Full text: Lesebuch für Landwirtschaftliche Winterschulen und ähnliche Anstalten im Königreich Bayern.

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heftigen Erkältungskrankheiten. So ist auch die Zeit des häufigen 
Schnupfens und der Entzündungen der Luftwege nicht die Zeit gleichmäßiger 
Kälte, sondern die des starken und schnellen Wechsels in der Witterung. 
Form und Schnitt der Kleidung sind für unsere Gesundheit von der 
größten Wichtigkeit. An keinem Teile des Körpers darf eine drückende oder 
schnürende Wirkung ausgeübt, die natürliche Form nicht künstlich verunstaltet 
und die Entwickelung der einzelnen Körperwerkzeuge beeinträchtigt werden. 
Nach-Bock und Jakobs 
101. Die Zähne und ihre Pflege. 
Hast du, lieber Leser, schon einmal alte Leute, die nur noch wenige 
Zähne hatten, essen sehen? Welche Mühe macht es ihnen, Speisen zu zer- 
kleinern, die du mit deinen gesunden Zähnen so leicht beißen kannst! Ja 
solche Leute verdienen unser volles Mitleid, und da ich dich vor einem 
ähnlichen Schicksal bewahren möchte, will ich dir im folgenden einiges über 
die Zähne und die Mittel zu ihrer Erhaltung mitteilen. 
Die festen Speisen, die wir genießen, müssen wir, bevor wir sie hinun- 
terschlucken können, abbeißen und zerkleinern. Dies geschieht durch die 
Zähne. Das Kind hat deren zwanzig, welche Milchzähne heißen. Zwischen 
dem siebenten und vierzehnten Jahre fallen diese Zähne aus, und es treten 
an fihre Stelle nach und nach die zweiunddreißig bleibenden Zähne. Nach 
ihrer Stellung teilt man diese ein in die acht meißelförmigen Vorder- 
oder ZJSchneidezähne, in die vier spitzen Eckzähne und die zwanzig 
breiten und höckerigen Backen zähne. Jeder Zahn besteht aus drei Teilen, 
aus der freien sichtbaren Krone, aus dem vom Zahnfleisch bedeckten Halse 
und aus der Wurzel, welche im Kieferknochen steckt. Durch eine feine 
Offnung in der Wurzelspitze treten Nerven und Blutgefäße in den Zahn; 
die letzteren nähren ihn. Zum Schutze der Krone, die allein mit den Speisen 
in Berührung kommt, dient der Zahnschmelz, ein gelblichweißer, glänzender 
lberzug, der härter ist als der härteste Knochen. Unter dem Schmelz liegt 
das Zahnbein, das in seinem unteren Ende von der Wurzelrinde um- 
geben ist. Hals und Krone schließen eine kleine, mit dem feinen Wurzel- 
kanale in Verbindung stehende Höhle ein, in welcher der weiche, blut= und 
nervenreiche Zahnkeim enthalten ist. 
Trotzdem die Zähne durch den Zahnschmelz sehr gut geschützt sind, 
können sie dennoch leicht beschädigt werden. Schadhafte Zähne haben 
aber manche Unannehmlichkeiten zur Folge. Sie bereiten nicht nur heftige 
Schmerzen, sondern können auch die Speisen nicht mehr genug zerkleinern. 
Schlecht zerkaute Speisen sind aber schwer zu verdauen und schaden unserer 
Gesundheit. So schön ferner ein Mund mit weißen, gesunden Zähnen ist, 
so häßlich sieht ein Mund aus, in welchem schwarze Zähne stehen oder gar 
viele Zähne fehlen. Auch verbreiten schlecht gepflegte oder kranke Zähne 
einen übeln Mundgeruch. Wir müssen daher die Zähne vor Ver- 
letzungen bewahren und auf ihre Gesundheit große Sorgfalt verwenden, 
um so mehr, als wir sie vielleicht 60 Jahre und noch länger gebrauchen
	        
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