Full text: Lesebuch für Landwirtschaftliche Winterschulen und ähnliche Anstalten im Königreich Bayern.

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gibt's Verdrießlichkeiten, böse Launen und, was das Schlimmste ist, leicht 
Schulden; sind sie aber vorhergesehen, dann kann man zeitig sorgen, daß 
man sie bestreiten kann ohne borgen zu müssen, und frühzeitig anfangen 
etwas für diese Ausgaben zurückzulegen. Im Sommer muß man an die 
Kosten der Wintervorräte denken und an die nötigen Winterkleider, im Win- 
ter auf die Ergänzung und Erneuerung der Haus= und Leibwäsche, der 
Hausgeräte und auf die Beschaffung der Sommerkleider bedacht sein. 
Zu jeder Zeit muß man aber auch an mögliche Krankheitsfälle oder anderes 
Mißgeschick denken und den Notpfennig zu vermehren suchen. 
4. Kaufe die Lebensmittel möglichst im Dorrate und mit barem Gelde! 
Der Nutzen, den man durch den Einkauf der Nahrungsmittel in größeren 
Mengen erlangt, ist viel bedeutender, als man auf den ersten Blick meint. 
Zunächst liegt darin ein großer Gewinn an Zeit. Wie viele Ausgänge müßte 
man in der Woche machen, wenn man Kaffee, Reis, Butter und dergl. immer 
nur zu ½ oder ¼ kg kaufen wollte? Die Zeit zu solch unnötigen Aus- 
gängen würde im Jahr manchen kostbaren Arbeitstag ergeben. Am wich- 
tigsten ist aber der Geldgewinn, den man dadurch erzielt. Alle Waren 
bekommt man bei größeren Bezügen billiger und besser. Wie wichtig es ist, 
für den Winter einen hinreichenden Vorrat von Gemüsen einzulegen, er- 
sieht man schon daraus, daß ½ kg selbsteingemachtes Sauerkraut nur wenige 
Pfennig kostet, während man es auf dem Markte oder im Laden mindestens 
mit 10 Pfg. bezahlen muß. Die Kohlen, in kleiner Menge gekauft, kosten 
bedeutend mehr als in größerer Menge. Gewinnt man auf diese Weise 
bei jedem Einkaufe an den verschiedenen Waren auch nur einige Pfennige, 
so macht das auf das Jahr schon eine bedeutende Summe, und sollte man diese 
auch nicht mehr für nötige Sachen bedürfen, dann suche man sie zu 
gewinnen für wünschenswerte und nützliche Dinge, die das Familien- 
leben verschönen und angenehm machen, oder lege sie als Notpfennig 
zurück. 
Der Mann mit kleiner Einnahme hüte sich besonders vor dem Schul- 
denmachen. Kommt der Armere einmal in Schulden, so kann er sich 
nur mit der größten Mühe davon frei machen. Vielen gelingt es gar nie 
mehr. Das Barzahlen ist eine der wichtigsten wirtschaftlichen Regeln, 
nicht nur für den Betrieb eines Geschäftes, sondern auch für den gewöhn- 
lichen Haushalt. 
  
5. Achte keinen Ofennig gering; jeder einzelne hat großen Wert. 
Viel kann man sparen ohne irgend etwas zu entbehren, und zwar 
durch das Sparen im kleinen. Dazu hat man im Leben alle Tage 
Gelegenheit und der tägliche Pfennig wird gar bald zur Mark und 
zum Taler. « 
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