Full text: Lesebuch für Landwirtschaftliche Winterschulen und ähnliche Anstalten im Königreich Bayern.

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Pflug lachte, als Oswald auf den Acker Bäume setzte. — Oswald 
aber setzte die Bäume in gerader Linie weit genug voneinander und dachte: 
Unten nehmen sie mir wenig Raum 
weg; ich kann dazwischen pflanzen - 
und bauen, was ich will; und oben in 
der Luft können sie wuchern, wie sie 4 
wollen. Werden sie zu groß, daß sie 
mir den Platz zu stark überschatten, so 
entschädigen sie mich durch ihre 
Früchte zehnfach.— So war es auch. 
Oswald löste aus Obst von Jahr zu 
Jahr mehr. Er hatte auch Stachel- 
und Johannisbeeren sowie vers chiede- 
ne Sorten Erdbeeren und Wein- 
trauben gepflanzt und nahm immer 
zehn Mark ein, ehe Pflug eine 
einzige gewann. 
Es kamen allerlei Zeiten und 
allerlei Ubel. Der arme Taglöhner 
warjetztreich, der reiche Bauer wurde 
arm. Oswald kaufte ihm noch 
mehrere Grundstücke ab, welche er 
wieder mit Obstbäumen bepflanzte. 
So trieb er es fort. Er baute wohl 
auch Weizen, Korn, Gerste, Hafer; 
aber der Gewinn aus Obst überstieg 
den Gewinn aus Getreide alljährlich. 
— Endlich wurde in der Nach- 
barschaft ein Bauerngut aus- 
geboten, welchesdie günstigste 
Lage zur Obstbaumzucht 
hatte. Oswald kaufte es, 
blieb zwar darauf schuldig, 
betrieb aber von nun an bis 
zu seinem Ende den Obstbau 
so tätig, daß er nicht bloß 
bald schuldenfrei, sondern 
selbst der reichste Mann des 
Ortes wurde. — 
Jeder Grundbesitzer kann 
murs Lbshaumzuchtinkurzer 
eit wohlhabend werden, 4; # 
wenner, Ma der Erde auf- Abbildung 1. Normal gepflanzter Baum 
wärts bauend, auch den Luft- 
raum in Besitz nimmt und brav Bäume setzt, wenn anders der Boden und 
die örtliche Lage dem Obstbau günstig sind. Nach Völter. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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