500 Serbien. (April 29.—Okt. 25.) Mo#ntenegro. (Jan. 3. 13.)
der Vergangenheit. Neuserbien wird notwendig westlicher, europöischer
werden, als das reine Balkanserbien früher sein konnte. Ein Staat, der
fünf Millionen katholische Südslawen in seinen Grenzen umschließt, wirt
notwendig duldsam sein und religiöse und politische Freiheit achten.
29. April. „Matin" meldet aus Saloniki: Serbien hat als erste
Schiffseinheit den Torpedobootszerstörer „Velika Serbia“ gekauft.
29. Aug. Attentatsversuch gegen den Kronprinzen.
In Ostrowo, in der Nähe des Dorfes Wladowo feuert ein gewisse:
Malobabitsch unter den Augen des Generals Sarrail drei Revolverschüsse
gegen den Kronprinzen ab, die jedoch ihr Ziel verfehlen. (Näheres s. Gesch.,
Kal. 1917, Serbien 9. Juli.)
6. Sept. Die Skupschtina tritt auf Korfu zusammen und be-
willigt die außerordentlichen Kriegskredite.
25. Okt. Die Skupschtina vertagt sich. Eine Abordnung von
Deputierten soll in Korfu in Verbindung mit der Regierung bleiben.
XX I.
Montenegro.
3. Jan. Das Kabinett reicht seine Entlaffung ein. Der bis-
herige Finanzminister Miuschkowitsch wird mit der Neubildung des
Ministeriums beauftragt.
13. Jan. Die Regierung bittet um die Einleitung von Kavi-
tulationsverhandlungen (vol. 29. Febr.).
Die „Neue Freie Presse“ meldet am 18. Jan. dazu aus authentischer
Quelle u. a.: Am 13. Jan. erschienen bei unseren Vorposten zwei monte-
negrinische Minister und ein Major der Artillerie und sprachen den Wunsch
aus, in Kapitulationsverhandlungen einzutreten. Dieser Wunsch wurde an
die zuständige Stelle weitergegeben. Es erfolgte der sofortige Bescheid, die
erste Voraussetzung für die Einleitung und Weiterführung der Verhand-
lungen sei die bedingungslose Waffenstreckung der montenegrinischen Armee.
Beide Minister blieben in Cetinje. Der weitere Verkehr mit ihnen erfolgte
durch Mittelspersonen.
Nach den Veröffentlichungen des „Tel. Korr.-Bur.“ vom 29. Febr. ist
der Wortlaut der gewechselten Noten nachstehender:
An S. K. u. K. Apost. M. Franz Joseph I., Wien.
Ew. M.! Nachdem Ihre Truppen heute meine Hauptstadt besetzt haben.
befindet sich die montenegrinische Regierung in der Notwendigkeit, sich an
die K. u. K. Regierung zu wenden, um sie unter Einstellung der Feind-
seligkeiten um Frieden zwischen den Staaten Ew. Kaiserl. Majestät und
meinem Lande zu bitten. Da die Bedingungen eines glücklichen Siegers
hart sein können, richte ich im voraus an Ew. Mojestät die Bitte, sich für
einen Frieden einzusetzen, der ehrenvoll und würdig des Prestiges eines
Volkes ist, das in früheren Zeiten Ihr Hohes Wohlwollen, Ihre Achtung
und Ihre Sympathien genossen hat. Ihr edles und ritterlich empfindendes
Herz wird, hoffe ich, diesem Volke keine Demütigung antun, welche es nicht
verdient. gez. Nikolaus.