Handelsschulen — Handelsverträge. 293
II. Auf ausländische H. leiden die Handelsverträge, im Uebrigen
die Bestimmungen über das Wandergewerbe (s. d.) Anwendung (RBek.
vom 27. November 1896 S. 745 Pct. II B mit Formular S. 749.)
III. Von der Gewerbesteuer (s. d.) sind die Vorgenannten befreit,
Ausländer jedoch nur, soweit Staatsverträge vorliegen (Ges. vom 1. Juli
1878 S. 121 §§ 2., 3., Rzollvertr. vom 8. Juli 1867 S. 81 Art.
263, RSchlußprotoc. vom 8. Juli 1867, S. 107 Pct. 17, VO. vom
6. Mai 1864 S. 197 § 1, VO. vom 12. November 1878 S. 465
§ 11). Dasselbe gilt vom Sammeln von Abonnenten auf Preßerzeug-
nisse (MVO. vom 14. October 1879 in der Zeitschr. f. V. II. S. 111.).
Handelsschulen, s. gewerbliche Schulen.
Handels= und Gewerbekammern. Als begutachtendes Organ in Fragen,
die Handel und Gewerbe betreffen, zur Vertretung ihrer gemeinschaft-
lichen Interessen und mit dem Rechte 6 Mitglieder zum Eisenbahnrathe
(s. d.) zu wählen und die Handelsrichter vorzuschlagen (RGes. vom
27. Januar 1877 S. 41 § 112), bestehen zu Dresden, Leipzig, Chemnitz,
Plauen und Zittau H. Abgesehen von Leipzig sind beide Kammern in
der Regel vereinigt. Der Census für Stimmberechtigung und Wählbar-
keit beträgt für die Handelskammern 1900 , für die Gewerbekammern
600 catastrirtes Einkommen. Die Wahlen sind indirect, die Haupt-
wahlen leitet der Kammervorsitzende, die Urwahlen die Amtshauptmann-
schaft (Stadtrath). Die Bergbau-, Eisenbahn-, Schifffahrtsunternehm-
ungen, sowie die Gewerbsunternehmungen des Staates haben an der
Vertretung durch die Kammern Antheil. Zur Deckung der Kosten der
Kammern ist, soweit hierzu die aus der Staatscasse gewährten festen
Zuschüsse nicht ausreichen, jeder Gewerbetreibende beitragspflichtig, der
mindestens 600 # Einkommen hat (Ges. vom 23. Juni 1868 S. 355
§*§ 17, AVO. vom 16. Juli 1868 S. 457, AVO. vom 22. August
1874 S. 457, A#O. vom 22. August 1874 S. 125 § 16 und die
dort ersichtliche Bezirksbildung, ZKB. von 1872 S. 66, A#O. vom
16. September 1869 S. 257 § 2, Ges. vom 2. August 1878 S. 211
Pct. III, nebst Instr. für Berechnung, Erhebung und Ablieferung der
Beiträge vom 28. Mai und 16. September 1880 in den „Mittheilungen“
1 S. 389 S. 397). Zum Nachweise des Census empfiehlt sich die
Mittheilung der Heberegister an die Wahlvorsteher. Die Quittung über
Entrichtung der Einkommensteuer genügt nicht (MVO. vom 8. Sep-
tember 1880 und 6. September 1886 Nr. 715 III Fy.
Handelsverträge. Die neueren H. sind die mit Oesterreich vom 6. De-
cember 1891 (RGBl. von 1892 S. 3 mit Ausführungsbestimmungen
zum Zollcartell im RGes. vom 9. Juni 1895 S. 253), mit Italien
vom 6. December 1891 (RGBl. von 1892 S. 97), mit der Schweiz
vom 10. December 1891 (RGl. von 1892 S. 195 und Centr.-B. von
1892 S. 82, S. 90, S. 487), mit Belgien vom 6. December 1891
(RGBl. von 1892 S. 241), mit Rußland vom 10. Februar 1894
(RVBl. S. 153), mit Rumänien vom 21. October 1893 (R#Bl. von
1894 S. 1), mit Serbien vom 21. August 1892 (RGl. von 1893
S. 269), mit Aegypten vom 19. Juli 1892 (RGBl. von 1893 S. 17),