Full text: Handbuch des Königlich Sächsischen Verwaltungsrechts.

498 Religionsgesellschaften — Religionslehrer. 
An höheren Unterrichtsanstalten werden ständige Lehrer nach Formel 2b 
zur VO. vom 20. Februar 1879 (s. Verpflichtung), Probelehrer mit 
Handschlag verpflichtet. Das Protocoll über die confessionelle Verpflich- 
tung ist dem Landesconsistorium, und zwar ohne Ueberreichungsbericht 
(MVO. vom 2. Februar 1875 im Cod. S. 593), einzusenden. Die 
Verpflichtung ständiger Lehrer soll, wenn die Bestätigung erst nach dem 
factischen Amtsantritte erfolgt, binnen spätestens 8 Tage vom Empfange 
der Bestätigung vorgenommen werden (VO. vom 27. Juli 1871 S. 179 
§ 4, Ges. vom 26. April 1873 S. 350 § 18,, AVO. vom 25. August 
1874 S. 155 § 35 Abs. 3—12, AVO. vom 29. Januar 1877 S. 43 
8 141, VO. vom 5. December 1867 S. 585 88§ 1, 2, 3KB. von 1871 
S. 77, MVO. vom 22. Januar 1886 in der Zeitschr. f. R. 43 S. 80, 
MVO. vom 22. Juli 1879 in der Zeitschr. f. V. I S. 331, VO. vom 
8. Juli 1882 S. 151 Pct. 6, MO. vom 1. Mai 1884 in der Zeitschr. 
f. V. V S. 365). Auch die Aneestellten der katholisch-geistlichen Be- 
hörden und alle zum katholischen Clerus gehörigen Personen haben den 
allgemeinen Amtseid zu leisten (Ges. vom 23. August 1876 S. 335 § 174, 
Mand. vom 19. Februar 1827 S. 13 § 27). 
Religionsgesellschaften, s. Confessionelle Verhältnisse. 
Religionslehrer, Religionsunterricht. A. Umfang. Derselbe be- 
schränkt sich in der einfachen Volksschule auf biblische Geschichte, christ- 
liche Glaubens= und Sittenlehre und ist nach dem für ervangelische und 
katholische Schulen gleichmäßig geltenden Lehrplan einzurichten. Das 
geringste Maaß des religiösen Gedächtnißstoffes in den evangelischen Volks- 
schulen bilden die vom Cultusministerium zusammengestellten und im 
Sonderabdrucke veröffentlichten 150 Bibelstellen, 22 Kirchenlieder und 
35 Choralmelodieen (Ges. vom 26. April 1873 S. 350 88 12,, 37)//1, 
Bek. vom 27. November 1876 S. 502 und vom 5. November 1878 
S. 434 §F 2, den Lehrplan betr., VO. vom 19. September 1877 S. 286, 
Bek. vom 25. August 1882 im Cons.-B. S. 233 und M. vom 
29. Januar 1883 in der Zeitschr. f. V. IV S. 222, den Memorirstoff 
betr.). Die Bezirksschulinspectoren sollen mit allen Mitteln auf erfolg- 
reiche Ertheilung des R. hinwirken, die Aufnahme einjähriger Lehrcurse 
gestatten, bei ungenügendem Stande des R. bis auf Weiteres eine 5. 
Religionsstunde einsügen lassen und zur Durchführung dieser Bestim- 
mungen mit den Geistlichen thunlichst in mündliches Vernehmen treten 
(MVO. vom 21. Mai 1881, VO. vom 2. Juni 1881 im Cons.-B. 
S. 51). In der Fortbildungsschule ist der R. nur facultatives Unter- 
richtssach. Auch in der sog. erweiterten Fortbildungsschule (s. d. II) 
darf durch Aufnahme des R. die Minimalstundenzahl nicht geschmälert 
werden (AVO vom 25. August 1874 S. 155 § 323, Lehrplan vom 
18. October 1881 S. 197 § 7). Für den Umfang des R. in den 
höheren Unterrichtsanstalten sind die Lehrordnungen (s. d.) maaß- 
gebend, und zwar § 6 für Gymnasien, § 6 für Realgymnasien, § 6 für 
Realschulen, §§ 6, 7 für Seminare. Bei den letzteren soll er weniger 
auf eine verhältnißmäßig große Menge religionswissenschaftlicher Kennt-
	        
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