Full text: Handbuch des Königlich Sächsischen Verwaltungsrechts.

Specialmärkte — Spielkartenstempel. 557 
ist, nach dem Curswerthe einzustellen (MVO. vom 8. Februar 1881 
zu Nr. 187 III A, vom 14. September 1881 zu Nr. 2071 und vom 
1. Juli 1892 im SWB. S. 147). Ausfsichtsbehörden sind für Sp. 
RStO. die Kreishauptmannschaften, im Uebrigen die Amtshauptmann- 
schaften. Letzterenfalls bleibt jedoch das Recht der Kreishauptmannschaften, 
selbst Revisionen anzuordnen und die Sp.-Uebersichten entgegenzunehmen, 
unberührt (MVO. vom 21. Mai 1881 zu Nr. 1199 III). Als gemein- 
nützige, nicht dem Erwerb dienende Unternehmungen sind die Sp. den 
Vorschriften über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe nicht unterworfen 
(MV0O. vom 31. August 1892 in der Zeitschr. f. V. XIV S. 58). Zu 
den Kosten der Handels= und Gewerbekammern haben die Sp. beizutragen, 
wenn ihre Ueberschüsse nicht zum Reservefond und zur Vermehrung der 
den Einlegern gewährten Vortheile verwendet werden (MVO. vom 7. Mai 
1885 Nr. 414 III F). Sovweit hierdurch nicht erledigt, s. Funke II. 
S. 534, V S. 295, VI S. 293. 
Specialmärkte. Ueber Zahl, Zeit und Dauer der Märkte, die bei be- 
sonderen Gelegenheiten oder für bestimmte Gattungen von Gegenständen 
abgehalten werden, bestimmt die untere Verwaltungsbehörde (Stadtrath 
RStO., Amtshauptmannschaft). Von der Errichtung haben sie gleich- 
lautende Anzeigen an die Kreishauptmannschaft und das statistische Bureau 
des Ministeriums des Innern zu erstatten (GO. 8 70, A#O. vom 
28. März 1892 S. 28 § 1, § 55, SW B. von 1876 S. 15). Werden 
S. an Sonn= und Festtagen abgehalten, so darf der Handel erst nach 
beendigtem Nachmittagsgottesdienste beginnen (Ges. vom 10. September 
1870 S. 313 8§ 3 Abs. 2 Nr. 4). Im Uebrigen gelten die allgemeinen 
Vorschriften über den Marktverkehr (s. d.) und besondere Bestimmungen 
für Viehmärkte (s. d.), Christmärkte (s. d.) und Getreidemärkte (s. d.). 
Spediteure, s. Fahrverkehr. 
Sperlinge sind von den Bestimmungen in § 1 des Ges. vom 22. Juli 
1876 über den Vogelschutz (s. d.) insofern ausgenommen, als sie künftig 
in Häusern und Gärten von deren Besitzern gefangen und ohne Gebrauch 
des Schießgewehrs getödtet, auch soweit sie in Obstpflanzungen, Gärten 
und bestellten Aeckern Schaden anrichten, von den Jagdberechtigten jeder 
Zeit, von andern Personen gegen schriftliche Erlaubniß der Amtshaupt- 
mannschaft (des Stadtraths) abgeschossen werden dürfen (V . vom 5. April 
1882 S. 81 8§ 1). 
Speisewirthschaften ohne Ausschank bedürfen keiner Genehmigung (GW#. 
vom 12. April 1875 im DK. S. 14 Pct. 1). 
Spiel, Spielbanken, s. Glücksspiel. 
Spielkartenstempel. Seit 1. Januar 1879 unterliegen Spielkarten einer 
zur Reichscasse fließenden Stempelabgabe von 30 4 für jedes Karten- 
spiel von 36 und weniger Blättern, von 50 & für jedes andere Spiel 
(s. RGes. vom 3. Juli 1878 S. 133, Bek. vom 16. Juli 1878 S. 170, 
2. November 1878 S. 453 und 12. Mai 1879 S. 208, Centr.-B. Jahrg. 
1880 S. 669, Jahrg. 1882 S. 342, Jahrg. 1883 S. 333, Jahrg. 1886 
S. 59). Für Gnadengesuche (s. d.) gilt dieselbe Zuständigkeit wie bei 
andern indirecten Abgaben (AVO. v. 15. Sept. 1879 S. 351 8§ 12 B 1).
	        
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