664 Verwaltungsstreitigkeiten — Veterinärcommission.
22. Januar 1894 in der Zeitschr. f. V. XV S. 118). Wenn die Ver-
waltungsbehörde bei der Abgabe nicht erklärt hat, daß sie die Rückgabe
der Acten verlange, bleiben sie bei dem Gerichte (MVO. vom 1. De-
cember 1875 im SW B. S. 241).
6) An Kosten sind nur Verläge, nicht Schreib= und andre Gebühren,
zu berechnen (Ges. § 4, MVO. vom 7. Mai 1875 im SWB. S. 105).
Der allgemeine Theil des St G. leidet auch auf Verwaltungssachen
Anwendung (VO. vom 14. December 1870 S. 373 F 1). Die sonstigen
Bestimmungen handeln über Zustellung (s. d.), Gerichtsstand (s. d.), Wie-
dereinsetzung (s. d.), Verjährung (s. d.), Strafvollstreckung (s. d.), Straf-
verwandlung (s. d.), Strafaufschub (s. d.), Strafaussetzung (s. d.), Be-
nutzung der Gerichtsgefängnisse (s. d.), Haftstrafe und Haftnahme (s. d.),
Untersuchungshaft (s. d.), Strafarten (s. d.), Geldstrafe (s. d.), Gnaden-
gesuche (s. d.), Beschlagnahme und Einziehung (s. d.), Concurrenz (s. d.),
Bestrafung von Kindern (s. d.), Vorbestrafungsnotizen (s. d.), Rechts-
hilfe und Rechtshilfekosten (s. d.), Urkundenstempel (s. d.) für Vollmachten,
gerichtliche Polizei (s. d.).
Verwaltungsstreitigkeiten, s. Administrativ-Justizsachen.
Verwandtendiebstahl ist polizeilich strafbare Entwendung (s. d.).
Verweis ist nach dem StGB. als Strafe nur bei Vergehen oder Ueber-
tretungen von Personen, die das 12., aber noch nicht das 18. Lebens-
jahr vollendet haben, zulässig und kann vom Richter sowohl mündlich,
event. unter Verschärfung durch Zuziehung des Verletzten, als schriftlich
ertheilt werden (StGB. § 574, rev. StGB. vom 1. October 1868 S.
909 Art. 31,, VO. vom 14. December 1870 S. 373 § 11, VO. vom
19. December 1870 S. 408 § 14, RGes. vom 31. Mai 1870 S.
195 § 5). Auch als Disciplinarstrafmittel (s. d.), insbesondere als
Schulstrafe (s. Schulzucht) ist V. zulässig.
Verzugszinsen sind bei Leistungen des öffentlichen Rechts nicht zulässig.
Dieß gilt insbesondere für Unterstützungswohnsitzsachen MVO. vom
15. Januar 1875 in der Zeitschr. f. R. 41 S. 542, SWB. von 1876
S. 151, MO. vom 28. Februar 1883 und 18. October 1894 in der
Zeitschr. f. V. V S. 211, XVI S. 84) und bei Auseinandersetzungen
über das Bezirksvermögen (s. d.).
Veterinärcommission. Die Commission für das Veterinärwesen (V0O.
vom 14. Juni 1856 S. 129) besteht in Unterordnung unter das Mini-
sterium des Innern aus einem von demselben ernannten Commissare als
Vorsitzenden, 2 Professoren der thierärztlichen Hochschule als ordentlichen
und einer Anzahl außerordentlicher Mitglieder (VO. § 1); sie ist den
Kreishauptmannschaften und Amtshauptmannschaften gleichgeordnet und
führt ihre Geschäfte collegial (VO. 88 2, 3). Der Geschäftskreis der
V. umfaßt 1) die Verwaltung der inneren Angelegenheiten der thier-
ärztlichen Hochschule (§8 5, 6), 2) die Aussicht über die Bezirksthier-
ärzte, Amtsthierärzte und das thierärztliche Personal (s. Thierärzte B,
Amtsthierärzte I, Landesthierarzt), über Ausübung des Hubbeschlags
(l. d.), des Viehschnittes (s. d.) und der Hengstreiterei (s. d.) in dem
durch die Gewerbeordnung beschränkten Umfange (VO. 8§ 7—10, Instr.