44 C. Derordnungsrecht der komm. enerale auf Grund des § 4.
Generalen und Lestungskommandanten, wenigstens in Preußen,
auch das Dolizeistrafverordnungsrecht zu, und zwar in dem-
selben Umfange wie den Dolizeibehörden 41). Für Inhalt und
Umfang der Dolizeiverordnungen ist der für den Dolizeibegriff
bedeutsame § 10 II 17 HLR. maßgebend 42).
6. Die Notverordnungen des Art. 63 PrVu.
l 26.
A#n dieser Stelle sei auch das Notverordnungsrecht des Hrt. 63
DrD U. in seiner Bedeutung für die Derordnungsgewalt der
kommandierenden Generale behandelt. Nach Krt. 65 PrVu.
können in dem Jalle, wenn die Hufrechterhaltung der öffent-
lichen Sicherheit oder die Beseitigung eines ungewähnlichen
Notstandes es dringend erfordert, insofern die Kammern nicht
versemmelt sind, unter Derantwortlichkeit des gesamten Staats-
ministeriums Derordnungen, die der Derfassung nicht zuwider-
laufen, erlossen werden. Es hat sich nun in der CLiteratur leb-
hafter Streit darüber erhoben, ob der kommandierende Eeneral
zum Erlaß solcher interimistischer oder Notverordnungen, wie
sie der Krt. 63 DrD U. vorsieht, überhaupt berechtigt ist. Die
Berechtigung dazu ist dem kommandierenden General insbesondere
von v. DPelargus zuerkannt worden. Dieser Ansicht ist meines
Erachtens nicht beizutreten 43). Es ist allerdings richtig, wenn
41) Dgl. Szymanski S. öff.; Dürschel S. 68; Siebert a. a. O. S. 102;
Anschütz DStrZ. 1014 S. 454; Strupp S. 51; Delius a. a. O. S. 570;
Rö. v. 11. 6ö. 1915 (Conrad S. 21); a. M. Hdam Drl. 1915 S. 502.—
Darüber, welche verschiedenen Gebiete im einzelnen Gegenstand der
polizeilichen Qätigkeit sind, vgl. Szymanski a. a. O. und § 6 Pr, Dolizei-
Derw.-Ges.
42) Dgl. Szumanski a. a. O.; Siebert a. a. O.; a. f. Rosin S. 122.
43) Dgl. v. Delargus in L3. 1915 S. 1185 ff.; dagegen Hürschel
S. 62ff.; Strupp S. 50; Rstr. Bd. 40 S. 1ff.