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Mögen vielleicht die Ergebnisse der II. Haager Konferenz im Hinblick
auf das Programm und die zahlreichen während der Verhandlung aufge-
tauchten Fragen hinter den Erwartungen zurückgeblieben sein, — ein Fort-
schritt ist doch auch diesmal zu verzeichnen. Die Aussicht auf weitere Kon-
ferenzen!) weckt die Hoffnung auf neue Erfolge in der Weiterbildung des
Völkerrechts, da die künftigen Beratungen sich auf gründliche Vorbereitungen
der Programmspunkte und insbesondere der Frage stützen werden, ob die
Verhandlungsgegenstände in theoretischer und praktischer Beziehung für
einen Kodifikationsakt reif geworden sind.2) In den Verhandlungen der
II. Konferenz ergab sich in der Tat bezüglich einiger Punkte derzeit ein
non liquet.
$ 18. Neuere Bearbeitungen des Völkerrechts.®) I. Deutsche Be-
arbeitungen: Theodor Schmalz, Europäisches Völkerrecht, 1816. —
Johann Ludwig Klüber, Europäisches Völkerrecht, 1821, in französischer
Sprache schon vorher unter dem Titel Droit des gens moderne 1819 erschienen.
Letzte deutsche Ausgabe von Morstadt 1851, letzte französische Ausgabe
1874. — Friedrich Saalfeld, Handbuch des positiven Völkerrechts, 1833.
-— August Wilhelm Heffter, Das europäische Völkerrecht der Gegen-
wart, 1844, 8. Ausg. bes. von Geffeken, 1888; französ. Übersetzung von
Beryson, 1851, von Geffcken, 1883. — Heinrich Bernhard Oppen-
heim, System des Völkerrechts, 1845, 1866. — Joh. Caspar Bluntschli,
Das moderne Völkerrecht der zivilisierten Staaten als Rechtsbuch dargestellt,
1868, 3. Ausg. 1878; französische Übersetzung von Lardy 1869, 5. Ausg. 1895.
— Adolf Hartmann, Institutionen des praktischen Völkerrechts, in Friedens-
zeiten, 1874, 2. Ausg. 1878. — Franz von Holtzendorff, Handbuch des
Völkerrechts (in Verbindung mit v. Bulmerincq, Caratheodory, Dam-
bach, Gareis, Geffecken, Gessner, Lammasch, Lueder, Meili,
v. Melle, Rivier, Stoerk) 4 Bände 1885—1889. — August v. Bulme-
rincq, Das Völkerrecht oder internationale Recht (in der 1. Aufl. des Handb.
d. öffentl. Rechts) 1887. — Karl Gareis, Institutionen des Völkerrechts
1888, 2. Ausg. 1901. — Emanuel Ullmann, Völkerrecht (in der 2. Aufl.
—
Gerichte anzuwendende matcrielle Recht wird unten an entsprechender Stelle (Seekriegsrecht)
berührt werden.
}) In der Schlußakte wird die Zusammenberufung einer 3. Konferenz empfohlen.
2) Vgl. die während der Verhandlungen von Asser gehaltene nicht offizielle
Rede im Courrier de la Conference Nr. 109.
3) Eine erschöpfende Angabe der gesamten Leistungen auf dem Gebiete des
Völkerrechts s. bei Nys, Le droit international 1; für die Zeit von 1884—1894 bei Stoerk
in Kirchenheim’s Juristischem Literaturbericht 1896 (Ergänzungsband zum Zentralblatt für
Rechtswissenschaft). Andere bibliographische Arbeiten sind die folgenden:
Ompteda, Litteratur des gesamten Völkerrechts, 2 Bände 1785;
Kamptz, Neue Literatur des Völkerrechts seit 1784 (1817);
Klüber, Droit des gens moderne, im Appendix, 1819;
v. Mohl, Geschichte und Literatur der Staatswissenschaften, Bd. I, 337 ff. (11955):
Marquis de Olivart, Catalogue d’une biblioth@eque de droit international (1599); Der-
selbe, Bibliographie du Droit international, 2 Bände 1905 u. 1907, derzeit die umfassendste
Arbeit.
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