Full text: Fürst Bismarcks Lebenswerk.

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streites der Interessen, da es ja immer dem einen schlecht gehen 
muß, wenn es dem andern gut geht; und jeder, dem es auch 
nur ein bißchen schlecht geht, glaubt, die Regierung wäre daran 
schuld. Und schließlich meint jeder, er könnte es besser machen, 
wenn er der Landesherr wäre oder wenigstens dem Landesherrn 
Rat geben dürfte. Das ist nun aber damit gerade so wie mit 
jeder anderen Arbeit. Da sieht man wohl manchmal einem 
Manne zu, der eine schwierige Arbeit macht, die gar nicht fertig 
werden will; dann wird man auch ungeduldig; man meint, 
man könnte es selber besser machen und viel schneller fertig 
bringen. Aber wenn dann der Arbeiter sagt: „Na, dann 
komm einmal her und mach es“ und man probiert es dann 
wirklich, dann sieht man, daß man es noch schlechter kann als 
der Arbeiter und daß man von den Zuschauern noch mehr aus- 
gelacht und ausgescholten wird als er. Aber jeder von den Aus- 
lachern und Ausscheltern, der es dann auch probiert, blamiert 
sich ebenso. Denn auslachen und schimpfen kann jeder, aber 
das Bessermachen ist nicht so leicht, wie man vorher denkt. 
Aber was man zum Spaß bei einer beliebigen Arbeit 
machen kann, daß man dem Auslacher und Schimpfer sagt 
„probier du's doch“, das kann die Regierung nicht machen, 
denn da könnte doch schönes Unheil angerichtet werden. Da 
würde der Landwirt es so einrichten, daß das Korn furchtbar 
teuer würde und alle anderen Leute darüber wütend würden; 
der Fabrikant würde dafür sorgen, daß die Arbeiter für ein 
Butterbrot und ein paar Pfennige arbeiten müßten und noch 
froh wären, wenn man sie dafür arbeiten ließe; der Arbeiter 
würde versuchen, sich soviel Lohn zahlen zu lassen, daß der Fabrik- 
herr gar nichts für sich übrig behielte und noch seine Erspar- 
nisse zusetzen und schließlich betteln gehen oder selber Arbeiter 
werden müßte; der Kaufmann würde bestimmen, daß er den 
Leuten, die die Waren machen, fast gar nichts zu zahlen brauchte, 
daß aber die Leute, die die Waren brauchen und beim Kauf- 
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