Full text: Fürst Bismarcks Lebenswerk.

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man verkaufen und das Geld in die Kasse tun müssen! Nun, 
und das ging doch beim besten Willen nicht an. Solche 
Beschlüsse faßte das Abgeordnetenhaus, um zu zeigen, daß 
es besser regieren könnte als der König. 
Nun müßt ihr aber nicht denken, daß die Abgeordneten 
wirklich dumme Leute gewesen wären; sie dachten nur, wenn 
der König gar nicht mehr wüßte, wie er weiter regieren sollte, 
dann würde er die parlamentarische Regierung einführen, also 
nur solche Leute zu Ministern machen, zu denen nicht er, 
sondern die Abgeordneten Vertrauen hätten, und besonders 
jeden Minister gleich entlassen, wenn die Abgeordneten sagten, 
sie hätten kein Vertrauen mehr zu ihm. Deswegen wollten 
sie es absichtlich so machen, daß der König sich nicht mehr 
zu helfen wüßte. 
Aber der König wußte sich doch zu helfen. 
  
Minister von Bismarck-Schönhausen. 
Die höchsten Ratgeber des Landesherrn sind, wie ihr 
wißt, die Minister. Wenn der König einen Befehl erläßt, 
zu dem ein Minister geraten hat, so unterschreibt der König 
den Befehl, aber der Minister unterschreibt ihn auch. Für 
unterschreiben sagt man auch unterzeichnen;  und wenn der 
Minister neben dem Landesherrn unterschrieben hat, so sagt 
man, er hat den Befehl gegengezeichnet. Mit dieser 
Gegenzeichnung übernimmt der Minister die Verantwortung; 
ist es also etwas Schlechtes, was er geraten und gegen- 
gezeichnet hat, so kann nur der Minister bestraft werden. 
Darum erläßt der Landesherr, seit es eine Verfassung gibt, 
keinen Befehl mehr ohne Gegenzeichnung eines verantwort-
	        
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