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weisheit über die Menschen; eine Volksversammlung weiß
immer besser, was dem Lande gut ist, als der König und
seine Minister. So denken sie sich das; in Wirklichkeit ist es
aber ganz anders.
Die meisten Menschen sind nämlich etwas launenhaft.
Erst sagen sie, sie wollen es so haben, und wenn sie es dann
so bekommen, wie sie es haben wollen, dann haben sie sich
unterdessen wieder anders besonnen und wollen es nun nicht
so, sondern anders haben. Wenn sie also einen Abgeordneten
wählen, dann sind sie oft nachher gar nicht damit zufrieden, daß
der Abgeordnete nun stimmen kann, wie er will; dann möchten
sie ihm vorschreiben, wann er Ja und wann er Nein sagen soll
zu dem, was die Regierung will. Und wenn dann der Ab-
geordnete sagt: „Nein, ihr habt mich nun einmal gewählt,
damit ich selber überlegen soll, wann ich Ja und wann ich
Nein sage, nicht aber damit ich jeder eurer Launen folgen soll.“
wenn er ihnen das sagt, dann werden sie wütend, schimpfen
auf den Abgeordneten und möchten ihn am liebsten absetzen.
Aber das geht nicht; denn wer gewählt ist, ist gewählt; er
hat nun einmal das Mandat, d. h. den Auftrag, für seine
Wähler, aber nach seiner eigenen Überzeugung abzustimmen;
und dieses Mandat läuft fünf Jahre lang. Nach fünf Jahren
wird ein neuer Reichstag oder ein neues Abgeordnetenhaus
gewählt, erst dann sind alle Mandate abgelaufen. So lange
aber der Abgeordnete sein Mandat hat, darf er sich durch
keine Schimpfereien bange machen lassen. Denn wenn er
das tut, dann geht es ihm hinterher erst recht schlecht. Wenn
er dann sagt: „Aber ihr habt doch so lange geschimpft, bis ich
euch gefolgt habe,“ dann sagen sie ihm: „Das ist gar keine
Entschuldigung; wir haben Dich gewählt, damit Du selber
überlegen sollst, wie Du zu stimmen hast; wenn Du also
jedem Geschimpfe folgst, dann bist Du ein schlechter Abge-
ordneter. Wir schimpfen manchmal, wenn wir uns ärgern;