Full text: Fürst Bismarcks Lebenswerk.

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helm II. nun hörte, wie die Sozialdemokraten die tapferen 
Kämpfer von 1870 und seinen Großvater beschimpften, da 
sagte er: „Und wir feiern doch Kaiser Wilhelm I. und seine 
ruhmreichen Krieger; und die Leute, die darauf schimpfen, sind 
eine Rotte von Menschen, die nicht wert sind, den Namen 
Deutsche zu führen.“ Da aber schrieen die Sozialdemokraten 
wieder: „Der Kaiser hat gesagt, alle Arbeiter wären eine 
Rotte von Menschen, die nicht wert sind, den Namen Deutsche 
zu führen.“ — So ging das hin und her, und so geht das 
noch; und das hatte Fürst Bismarck gemeint, als er über die 
sozialen Reformpläne sagte: das geht jetzt noch nicht. — Es 
wird erst gehen, wenn die Arbeiter eingesehen haben, daß 
nicht der Kaiser ihr Feind ist, sondern die sozialdemokratischen 
Führer; daß es für den Kaiser gut ist, wenn es den Arbeitern 
gut geht, weil dann der Kaiser kräftige Soldaten bekommt 
und das Reich höhere Einnahmen hat; daß es aber für die 
Sozialdemokraten gut ist, wenn es den Arbeitern schlecht geht, 
weil sie dann denken: „Vielleicht wird es doch besser, wenn 
die Sozialdemokraten regieren.“ — Wenn die Arbeiter einmal 
einsehen werden, daß nur der Landesherr, nur der Kaiser stark 
genug ist, um auch gegen den Willen der Reichen und der 
Gebildeten den Arbeitern zu helfen, dann werden sie auch dem 
Fürsten Bismarck dankbar sein, der mehr als irgend ein andrer 
Mensch dafür gesorgt hat, daß die Landesherren noch etwas 
zu sagen haben. 
Noch über acht Jahre lebte Fürst Bismarck nach seiner 
Entlassung. Und dieses Stück seines Lebens ist eigentlich das 
wunderbarste geworden. Daß ein tüchtiger Mann Minister 
geworden ist, das ist schon sehr oft dagewesen; daß ein solcher 
Minister durch klugen Rat seinem Fürsten geholfen hat, sein 
Volk über andere Völker zu erheben, das ist auch schon mehr- 
fach dagewesen; aber wenn solch ein Mann dann aufhörte 
Minister zu sein, dann war auch seine Zeit und seine Macht
	        
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