Full text: Das Friedensangebot der Mittelmächte.

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daß ihre eigenen Rechte und begründeten Ansprüche in keinem Wider- 
spruch zu den Rechten der anderen Nationen stehen. Sie gehen nicht 
darauf aus, ihre Gegner zu zerschmettern oder zu vernichten. 
Getragen von dem Bewußtsein ihrer militärischen und wirtschaft- 
lichen Kraft und bereit, den ihnen aufgezwungenen Kampf nötigen- 
falls bis zum Aeußersten fortzusetzen, zugleich aber von dem Wunsche 
beseelt, weiteres Blutvergießen zu verhindern und den Greueln des 
Krieges ein Ende zu machen, schlagen die vier verbündeten Mächte 
vor, alsbald in Friedensverhandlungen einzutreten. Die Vorschläge, 
die sie zu diesen Verhandlungen mitbringen werden, und die darauf 
gerichtet sind, Dasein, Ehre und Entwicklungsfreiheit ihrer Völker 
zu sichern, bilden nach ihrer Ueberzeugung eine geeignete Grundlage 
für die Herstellung des dauerhaften Friedens. Wenn trotz dieses An- 
erbietens zum Frieden und zur Versöhnung der Kampf fortdauern 
sollte, so sind die vier verbündeten Mächte entschlossen, ihn bis zum 
siegreichen Ende zu führen. Sie lehnen aber feierlich jede Verant- 
wortung vor der Menschheit und vor der Geschichte ab. 
Die Kaiserliche Regierung beehrt sich, die Regierung der (betr. 
Staaten) durch die geneigte Vermittlung Eurer Exzellenz zu bitten, 
diese Mitteilung zur Kenntnis der Regierung (der betr. Staaten) bringen 
zu wollen.“ 
2. In der Sitzung des Deutschen Reichstags vom 12. Dezember 
1916 gab der deutsche Reichskanzler von Bethmann Hollweg fol- 
gende Erklärung ab: 
„Meine Herren! In der Hoffnung auf baldige neue günstige Ereig- 
nisse im Felde lag der Grund, warum der Reichstag nicht auf längere Zeit 
vertagt, sondern Ihrem Herrn Präsidenten anheimgegeben wurde, den Tag 
der nächsten Vollsitzung zu bestimmen. Diese Hoffnung hat sich fast über 
Erwarten schnell erfüllt. Ich will kurz sein, die Taten sprechen. Rumä- 
niens Eintritt in den Krieg sollte unsere und unserer Verbündeten Stellungen 
im Osten aufrollen. Gleichzeitig sollte die große Offensive an der Somme 
unsere westliche Front durchbrechen, sollten erneute italienische Anstürme 
Oesterreich-Ungarn lahmlegen. Die Lage war ernst. Mit Gottes Hilfe 
haben unsere herrlichen Truppen einen Zustand geschaffen, der uns volle 
und größere Sicherheit bietet als je zuvor. Die Westfront steht, sie steht 
nicht nur, sie ist mit Reserven an Menschen und Material besser ausgestattet, 
als sie es früber war. Gegen alle italienischen Diversionen ist sehr nachdrück- 
lich vorgesorgt und während an der Somme und auf dem Karst das Trommel- 
feuer ertönte, während die Russen gegen die Ostgrenze Siebenbürgens an- 
stürmten hat Feldmarschall Hindenburg in genialer Führung ohne Gleichen 
und mit Truppen, die im Wetteifer mit ihren Verbündeten an Kampf- und 
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