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unserer Feinde recht scharf aufs Korn zu nehmen, ebenso
jene, die sich diesen Alliierten anschließen möchten. — Sie
haben also im Interesse unserer künftigen Beziehungen alles zu
tun, damit sich die französischen Geister in betreff der aus-
wärtigen kirchlichen Fragen beruhigen. Hüten Sie sich, daß
die Massen nicht fanatisiert werden unter dem Hinweise der
verfolgten katholischen Religion; denn dann würde sich bei
Ihnen die klerikale Partei alsbald der Regierung bemächtigen,
alle römischen Beschwerden zu den ihrigen machen, und als
Folge davon würden Sie unfehlbar in einen Krieg mit uns
hinein gerissen. Wir dürfen uns nicht erst Ihrem Angriffe aus-
setzen. Wenn es schon einmal nötig ist, so kämpfen wir
lieber in zwei Jahren oder in einem, als daß wir warten,
bis Sie alle Kriegsvorbereitungen beendet haben. Und so
erblicke ich denn in den Tendenzen, auf die ich hingewiesen
habe, ein Warnungssignal, das für beide Staaten von Nutzen
sein kann.
Ich erhebe nicht die Anmaßung Ihnen die Maßregel zu
bezeichnen, die Sie zu ergreifen haben, um den zahlreichen,
gegen meinen König gerichteten Hirtenbriefen Einhalt zu tun,
und was ich Ihnen jetzt sage, ist weder ein Fingerzeig noch
ein Rat, worin Sie eine Einmischung in Ihre inneren Ver-
hältnisse erblicken könnten. Es sei weit von mir, eine Pression
auf Sie ausüben zu wollen, und die Freiheit und die Reifung
Ihrer Entschließungen zu beeinträchtigen. Aber haben Sie
denn nicht in Ihrem gesetzlichen Arsenal den „appel Comme
Tabus“ gegenüber den halsstarrigen und sich mit den Rechten
des Staates in Widerspruch setzenden Bischöfen? Ich glaube,
Sie täten gut, damit gegen jene Bischöfe vorzugehen, welche
gegen uns geschrieben haben. Wollen Sie diesen Weg nicht
beschreiten, so werden wir nicht darauf bestehen, wir werden
aber alsdann von den Waffen Gebrauch machen, welche Ihre
Gesetzgebung bietet, um Beleidigungen gegen die Person un-
seres Herrschers zu fühnen. Wir werden auf das Gesetz vom