—9 —
weise hat ein fünfzehnjähriger Schreiber uns darin unter-
stützt. Da ich diese Karte an Graf Kielmannsegge nicht ge-
schrieben habe, so hat dieser kleine Schreiber dieselbe ge-
schrieben.“
Bismarck: „Ja, das ist recht, es ist eine Kinderhand-
schrift, und der Name Ihres Gemahls steht mit großen Buch-
staben darunter geschrieben.“)
Potsdam, 28. Juli 1870.
Unterredung mit dem „Times“-Korrespondenten,
William Russel, betreffend einen Kriegspaß.“
W. Russel, der Kriegsberichterstatter der „Times“,
hatte seine zweite Begegnung mit Bismarck in Potsdam
bei Gelegenheit der Taufe der jüngsten Tochter des kron-
prinzlichen Paares. Bismarck bemerkte gegen Russel im
Vorübergehen: „Ihre Legitimation wird am nächsten Tage
bereit sein. Eine Taufe sieht sich in solchen Zeiten sonder-
bar an; aber Kinder müssen geboren werden und Leute
müssen sterben.“
*) Am 4. August 1870 brachte der Kommandant von
Stettin Herrn v. Petersdorff die Mitteilung, daß der König
ihm die Freiheit zurückgebe unter der Bedingung, sein Ehrenwort
zu geben, „treu zur deutschen Sache zu stehen“". Die „Hamburger
Nachrichten“ schlossen ihre Ausführungen über den Fall Petersdorff:
Der Fürst hat also damals aus Beweggründen gehandelt, deren
nachsichtiger und wohlmeinender Charakter so wenig verkannt
werden kann, wie die eiserne Notwendigkeit, der hochverräteri-
schen Agitation der Welfen im eigenen Lande ein Ende zu machen,
zugleich aber auch ihrer Begünstigung durch einen bundesstaatlichen
of.
vof **) Nach Russels Tagebuch: Wie überall, wo Bismarck
erschien, waren aller Blicke auf ihn gerichtet. Letzterer lachte
und schwatzte so heiter, als ob der angehende Krieg keinen
Schatten von Sorge in ihm heraufbeschworen hätte. Der König
dagegen schien von der Schwere des bevorstehenden Kampfes
erfüllt zu sein.