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München, 31. Juli bis 1. August 1886.
Außerung, betreffend Kalnokys Besuch.“
Bei Gelegenheit der Anwesenheit in München gab Bismarck
an entscheidender Stelle seiner Zufriedenheit darüber Ausdruck.
daß die Verhandlungen mit dem österreichischen Minister des.
Aeußern, Grafen Kalnoky,“) in äußerst zufriedenstellender
Weise verliefen und daß die Erneuerung des Drei-Kaiser-
Bündnisses an Wahrscheinlichkeit gewonnen habe. Wenn in-
dessen auch Rußland der Erneuerung widerstreben sollte, so
wäre doch die gesicherte Verbindung Deutschlands und Oester-
reichs, welche auf die Erhaltung des Friedens gerichtet ist,
vollkommen ausreichend, um einen europäischen Brand zu
verhüten.
Reichenbach in Sachsen, 28. August 1886.
Gespräche auf dem Bahnhofe mit Einwohnern des Ortes
auf der Rückreise von Gastein.““)
wenn Oesterreich es wollte, werde es keinesfalls von Deutsch-
land unterstützt werden. („Vossische Zeitung“, Nr. 476 und 477
vom 12. und 13. Oktober 1886.)
*) „Die Post“ Nr. 214, 1886.
"*) In Kissingen vom 22. bis 24. Juli 1886.
ees) „Vossische Zeitung“, Nr. 405 vom 1. September 1886.
Zunächst sprach Bismarck einen unter dem Waggnfenster stehen-
den Telegraphenbeamten an, der ein Kind emporgehoben hatte,
damit es den Fürsten besser sehe. — „Ist das Ihr Kind?“ —
„Nein!“ — „Haben Sie Familie?'“ — „Jawohl, 4 Söhne.“
— „Das ist schön, werden tüchtige Soldaten werden.“" —
Eisengießereibesitzer Braun: „Durchlaucht sehen recht wohl aus.
Die Kur scheint gut zu bekommen.“ Bismarck: „Nun, nein; Gastein.
hat meine Nerven etwas angegriffen.“ Braun: „Wir Reichen-
bacher sind gute Deutsche. Wir stehen treu auf Ihrer Seite,
auf uns können Sie rechnen.“ Bismarck: „Das ist schön, das
freut mich. Doch nur, wenn Not an Mann ist.“ Revisor Schmidt:
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