— 442 —
die Maßregeln aufsetzen, die nach Ihrer Ansicht zu ergreifen
sind, um zu gesunderen Zuständen in den Reichslanden zu
kommen.““)
Berlin, 18. März 1837.
Unterredungen mit dem Minister v. Mittnacht, be-
treffend die Beziehungen zu Frankreich und Nuß-
land, die Zukunft von Elsaß-Lothringen, ein
neues Branntweinsteuergesetz.“
Bismarck: „Sie fragen mich, ob wir Krieg oder Frieden
zu gewärtigen haben. Darauf kann ich Ihnen nur dasselbe
sagen, was ich gestern dem Kronprinzen von Oesterreich, der
bei mir gewesen ist, und mich examiniert hat, geantwortet
habe: Wir werden Frankreich nicht angreifen. Ganz abgesehen
von dem hohen Alter und der Friedensliebe des Kaisers wäre
es ein frivoles Beginnen, deshalb einen Krieg anzufangen,
weil vielleicht unsere Chancen jetzt günstiger sind, als sie später
sein mögen.
Die Beziehungen zu Rußland sind befriedigend. Wel-
ches die Wirkungen des neuen Attentatsversuchs auf den Zaren
sein werden, darüber ist bis jetzt, da der Kaiser sich noch
nicht ausgesprochen hat, hier nichts bekannt. Man spricht
jetzt allerlei von radikalen Maßnahmen, welche in Elsaß-
Lothringen zu treffen wären, wie Aufhebung des Reichstags-
wahlrechts der Bevölkerung, Beseitigung des Landesausschus-
*) Dem Unterstaatssekretär der Ministerialabteilung der
Finanzen in Straßburg von Mayr teilte Bismarck bei einem
Empfange am gleichen Tage (18. März) mit, er könne der
Strömung nicht widerstehen, und werde radikale Aenderungen.
in der Verwaltung von Elsaß-Lothringen in Vorschlag bringen
müssen. A. a. O.: S. 413.
**) In seinen Erinnerungen an Bismarck, Neue Folge,
Seite 51. C