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such Ausdruck, und er bemerkte am Schlusse, indem er Crispi
die Hand reichte: „Wir sind in allem einig, wir können
zufrieden sein. Wir haben Europa einen Dienst erwiesen.““)
Berlin, 18. November 1837.
Unterredung mit dem Zar Alexkander III. von
Rußland über die gefälschten Depeschen in Betreff
Bulgariens.“
Bismarck hatte sich zum Besuche des Zaren in die russische
Botschaft gegeben, und weilte daselbst etwa eine Stunde.
Die Unterredung nahm die Verhältnisse in Bulgarien zu
ihrem Ausgangspunkt. „Ich mache Ihnen den Vorwurf, daß
Sie hinter dem Rücken Rußlands im Widerspruch mit Ihren
offiziellen Depeschen eine russenfeindliche Politik treiben, und
ich berufe mich dabei auf amtliche Noten, welche Sie an
deutsche Botschafter gerichtet haben.“
Bismarck: „Majestät, wenn man Ihnen solche Noten,
als von mir herrührend, vorgelegt hat, so hat man Sie
hinter das Licht geführt; ich habe dergleichen nie geschrieben.
Ich habe Bulgarien stets als in der russischen Interessenzone
liegend betrachtet, und bin danach auch verfahren, wo nicht
stritte deutsche Interessen im Spiele waren.““")
hat nicht immer den Eindruck einer getreuen Wiedergabe der
Bismarck'schen Aussprüche. Auch einige tatsächliche Irrtümer finden
sich in dem Palamenghi'schen Referat.
*) Zu pvgl. über die Begegnung und die dabei geführten
Gespräche (die römische Frage spielte dabei keine Rolle), die
„Post“ Nr. 276 vom 9. Oktober 1887.
"“") Amtliche Quellen über diese Unterredung liegen nicht vor.
Die Informationen der Presse gingen von der offiziösen „Kölni-
schen Zeitung“ aus; ogl. auch die „Post“ Nr. 322 und 324
vom 24. und 26. November 1887.
*“) Nachdem einmal diese im ersten Augenblick für beide
Teile verblüffende Aufklärung geschehen war, wurde es leicht,