Full text: Fünfzig Jahre aus Preußens und Deutschlands Geschichte.

Schlacht bei Kolding. 49 
schwerem Geschütz zu versehen, so daß sie fünfzehn Jahre später noch einmal 
mit vielem Blutvergießen gestürmt werden mußten. 
Schlacht bei Kolding. Ein dänischer Husarenritt. Mit Freude und doch 
mit jenem ehrgeizigen Neide, der jegliche gute Armee mit dem Wunsche beseelt, 
alles allein zu vollbringen, vernahm man im Hauptgquartier die Eroberung der 
Düppeler Schanzen. Doch auch die Thatenlust im preußischen Heeresteile 
wurde befriedigt. Die schleswig-holsteinische Armee nahm am 20. April Kolding 
und erfocht gemeinschaftlich mit der Hauptarmee bei Kolding und bei Gudsoe 
(23. April und 7. Mai) rasch hintereinander zwei Siege. Das schleswig- 
holsteinische Kontingent, 14 Bataillone stark, erwarb sich in jenen Tagen un- 
vergängliche Lorbeeren. Ubrigens zeigten sich auch die Dänen hier wie ander- 
wärts als nicht zu verachtende Feinde, wenn sie auch den Preußen und Holsteinern 
schließlich nicht gewachsen waren. 
„Die Schleswig-Holsteiner haben die Schanze an der Skorsmühle besetzt", 
sagte der dänische General von Bülow, „seit heute früh sieben Uhr dauert 
der Angriff.“ 
„Herr General, gestatten Sie mir, die Schanze zu nehmen“, bat der 
dänische Husarenleutnant Karstenskiold, mit seinem prächtigen Schimmel-= 
hengst über die Deichsel eines ausgespannten Wagens, der zwischen seiner 
Eskadron und dem General stand, setzend. „Wir Husaren fürchten den Teufel 
selbst nicht und fliegen über jegliche Art von Knicks hinweg.“ 
„Wenn alle so beritten wären wie Sie“, meinte der General, den feurigen 
jungen Mann und sein edles Pferd mit Wohlgefallen betrachtend, „dann möchte 
ich die Möglichkeit, mit Husaren eine Schanze zu nehmen, nicht in Abrede stellen.“ 
„Herr General“, rief der Leutnant ungeduldig, „geben Sie Befehl, ich 
suche mir die richtigen Leute und Pferde aus, und wir kommen in die Schanze.“ 
Ein Adjutant jagte heran und brachte die Meldung, daß man der Schanze 
noch immer nicht Herr werde. 
„So reitet meinetwegen, Leutnant, und versucht Euer Glück!“ 
In freudiger Erregung suchte der Leutnant sich die besten seiner Husaren 
aus. Da wollten alle von der Partie sein, aber den kundigen Blick auf das 
Gelände gerichtet, erkannte der Leutnant, daß die schlechteren Pferde bei dem 
Bergablaufen nur hindern würden. Man konnte nur mit den besten Tieren 
das Wagnis unternehmen. Bald war der Abhang erreicht, rasch trabten die 
Husaren bis in die Tirailleurlinie der dänischen Jäger vor, dann schwenkte 
Karstenskiold den Säbel, und in rasendem Lauf sprengten die Husaren auf die 
Schanze los. Aber so tollkühn die Dänen ritten, so kaltblütig erwarteten die 
Holsteiner den Angriff; erst auf fünfzehn Schritt gaben sie Feuer. Da stürzten 
Roß und Mann und wälzten sich in blutigem Knäuel auf der Erde. Auch 
Karstenskiold stürzte, sein edles Tier war tot. Als er sich mühsam unter dem 
Leibe seines Pferdes hervorgearbeitet, befand er sich allein. Die meisten 
Husaren waren gefallen oder gefangen genommen; einige wenige, deren Pferde 
scheu geworden und in der Richtung, von welcher sie durchgegangen, zurückgekehrt 
waren, erreichten die Eskadron wieder. Karstenskiold mußte suchen, längs der 
Chaussee zu Fuß zu den Seinen zurückzukommen. Keiner der Soldaten in der 
Vaterl. Ehrenbuch. II. 4
	        
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