Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 25. und 26. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. Genesis des Preußischen Staates. (25)

20 Erstes Buch. Erstes Capitel. 
i. 
ich eine ansehnlichere 
    
Mit diesen Vereinbarungen verband sich n 
Territorialerweiterung. 
Bei den mannichf Falug verflochtenen Familienverbindungen; wischen 
den Häusern Pommern, i und Brandenburg war es dahin ge- 
kommen, daß das letzte einen Anspruch auf das Land Wolgast machen 
konnte. Weder 65 Pommern wäre de Cinräumung dieses Landes, 
1. » ahme damals rathsam gewesen. 
Man kam uberein, r dagegen die ranpschest an der Ucker, welche von 
Alters her die brandenburgischen Bischöfe zu ihrer Diöreso gerechnet 
hatten, an die Askanier überging. Es war das Land von der Welse 
bis zur Zarowa, welches die Pommernfürsten durch för m lichen Vertrag 
an die artgrafschaft überwiesen. Schon besaßen diese das Land 
jenseit der Zarowa. Auch das Uckerland war in einem Zustand, in 
welchem i Einwanderung der Deutschen für Landbau und Cultur 
unentbehrlich war; sie hatte daselbst bereits begonnen und ging nun 
um so rascher von Statten. 
So wurde ein weites Gebiet zwischen 
nach unter einem Fürstenhause vereinigt. 
Alle die erworbenen Landschaften bildeten mit der Altmark, 
welcher zuerst die Colonisirung flawischer Gebiete erfolgreich Surns- 
gefulrt worden war, ein zusammenhängendes Ganze, welches teine 
Sor iderung vertrug. 
äs leuchtet ein, daß diese Gründungen, indem sie ein besonderes 
deutsches Leben schufen, auch dem allgemeinen dienten: denn diesen 
Sinn hatte hauptsächlich die Ausdehnung der Oberherrlichkeit des Reiches 
über die benachbarten Rationen, daß sie sich den religiös-politischen 
Principien desselben nicht widersetzen sollten. Der Gedanke war zu 
gref. um realisirt werden zu tönnen. Es tonnte nicht anders sein, als 
daß 
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Elbe und Oder nach und 
  
  
      
  
ß die Nationalitäten, auch nachdem sie das Christenthum angenom— 
men hatten, selbst ständig und unabhängig bestehen wollten, unded daß; 
sie, wie wir eben an Dänemark sahen, gegen das deutsee Element 
reagirten. Auch bei den Polen war das der Fall und zwar bei 
ihnen noch unvermeid licher als bei den Dänen; denn sie hatten zu 
den Völkerschaften flawischer Hertunft, über deren Gebiet der Fortschritt 
der deutschen Cultur sich auedehnte, ein national verwandtschaftliches 
Verhältniß. Wie von Norden ber die Dänen einwirkten, so von 
Osten her die Polen. Wenn die Mark Brandenburg den ersteren 
gegenüber den Vortheil hatte, d daß sie die entfernteren Grenzgebiete, 
die von der dänischen Ma eben nur berührt wurden, ihr zu ent— 
reißen suchte, so wurde ihr Fortgang und Weiterumsichgreifen im 
  
    
  
  
  
	        
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