Object: Das Regenbogen-Buch - Die europäischen Kriegsverhandlungen.

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für die Unzuverlässigkeit einer jeden von ihnen aus den 
Akten der Verbündeten ergeben. Desgleichen wird man wahr- 
nehmen, dass es keine willkürliche Konstruktion ist, wenn 
wir diesen Unstimmigkeiten die Geschlossenheit und Har- 
monie der deutschen und österreichisch-ungarischen Ak- 
ten entgegenstellen. Kein Widerspruch zwischen Weiss- 
und Rotbuch. Keine Lücke in dem einen, in die das andere 
nicht harmonisch seine Akten einfügt, anstatt ihre kompro- 
mittierende Absichtlichkeit zu enthüllen, wie es bei den Akten 
des Dreiverbandes der Fall ist. Das ist zweifellos von grosser 
Bedeutung. Bedeutungsvoller aber ist die Frage, ob die 
Akten jeweils durch die Belege feindlicher Regierungen 
bestätigt werden. Auch hierauf haben wir bereits im Laufe 
unserer Uebersicht die Antwort skizziert. Und schliesslich 
bleibt die wichtige Frage offen: Inwieweit erfüllen die 
einzelnen Aktensammlungen den Hauptzweck, den die Re- 
gierungen mit der Veröffentlichung verfolgten, inwieweit 
stützen sie die offiziell verbreiteten allgemeinen Darstellungen 
über den Kriegsausbruch? Und welche offizielle Darstellung 
endlich geht als Sieger aus dem Wettbewerb hervor, d. h. 
vermag sich nicht nur auf die eigenen Dokumente, sondern 
auch auf das Material der anderen und der feindlichen 
Mächte zu stützen? ') 
Lassen wir nun die Akten sprechen. Sie allein ver- 
mögen befriedigend auf die Frage nach dem unmittelbaren 
Ursprung des Krieges, auf die Frage nach Schuld und Ver- 
antwortung Antwort zu erteilen. Ihre zwingende Sprache allein 
kann die Vorurteile und schiefen Vorstellungen, die sich nur 
auf die grosse Phrase stützen, zerstören, indem sie uns in die 
schwere, fieberhafte Zeit zurückführt, da der Friede starb. Be- 
reits die Lektüre eines jeden der sieben Bücher gewährt den 
seltsamen Reiz des Miterlebens, der Zeugenschaft an dem 
') Eine Antwort auf diese Frage gibt auch Dr. Karl Helfferich 
in seiner ausgezeichneten Broschüre: «Die Entstehung des Weltkrieges 
im Lichte der Veröffentlichungen der Dreiverbandsmächte>, Georg 
Stilke, Berlin, 1915, die dem Verfasser dieses Buches während der 
Fertigstellung dieser Arbeit bekannt wurde. (Siehe Anmerkungen 
S. 281, 293 und 348.)
	        
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