Schlacht von Chotusitz. 527
finden uns alle wohl!)". In Folge der Schlacht nahm die Armee erst
ganz den ihr gebührenden Rang in der Welt ein. Aus den öster-
reichischen Geschützen ward den Gebliebenen eine Salve geschossen.
Wer weiß nicht, wie mannigfaltig dieses Czaslau in die Unruhen der
Hussiten und die Reformationskriege verwickelt gewesen ist? Einst
war dem wilden Zizka von Troznow von seinen Anhängern dort in
der Kirche ein prächtiges Denkmal errichtet, längst aber in Folge der
Schlacht am weißen Berge auch wieder zerstört, im ganzen Lande jede
Abweichung von der römischen Kirche, so viel immer möglich, vertilgt
worden. Wie gewaltig aber hatte sich dieses Element seitdem ander-
wärts in der Welt erhoben und in sich selber ausgebildet. Jetzt hielt
eine große Armee eben hier ihren Siegesgottesdienst nach evangelischem
NRitus. Die im dreißigjährigen Kriege in Böhmen angesiedelten Frem-
den erschraken, wenn sie die Folgen überlegten, die daher hätten ent-
springen können; in der That aber, sie hatten nichts zu besorgen.
Der König von Preußen fühlte sich nicht dazu berufen, den religiösen
Kampf wieder aufzunehmen.
Schmettau soll ihn nach der Schlacht zu raschem Verfolgen und
Vertilgen des Feindes aufgefordert haben: Friedrich, sagt man, habe
geantwortet, er wolle die Königin nicht so tief erniedrigen. Ob es
möglich gewesen wärec, den Feind, der doch keine eigentliche Nieder-
lage erlitten hatte, noch verderblichere Schläge beizubringen, wer will
es sagen? Allerdings zeigte sich im Lager zu Willimow, wohin sich
Prinz Carl zurückbegab, viel Entmuthigung und eine gewisse Auf-
lösung der Disciplin, und der Prinz hielt für das Rathsamste, sich
zu dem lobkowitzischen Corps nach der Moldau zurückzuziehen. Der
König sah schon darin eine Genugthuung. Mit einer Naivetät, worin
sich Bescheidenheit und Selbstgefühl vereinigen, macht er darauf auf-
merksam, daß der weite Rückzug des Feindes beweise, daß sich der-
selbe geschlagen fühle; er fragt nach, was man von seiner Armce
sage, und wünscht zu erfahren, ob ihm die Welt nun die Einsicht
und das Talent zugestehe, dieselbe anzuführen. Denn von Ruhm und
Verdienst wohnte ihm wenigstens für das praktische Leben allezeit ein
richtiger Begriff inne: das Hohle und blos Scheinbare widerte ihn an.
Uebrigens aber lag in seinen Siegen schon an und für sich, wenn sie
ihm nicht verderblich werden sollten, die Nothwendigkeit der Selbst-
beherrschung. Er hatte schlagen müssen, weil man die Friedens-
bedingungen zurückwies, die er anbot, und ganz. unannehmbare Dinge
1) 17. Mai 1742. Oeusres XXVI, 20.