Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 29. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. (29)

Administration. 263 
schüsse für Uniform und Tafel der Offiziere verwendet. Die Kosten 
seines Haushaltes, sein Alimentaire, wie er es nannte, zog König 
Friedrich aus jenem außerordentlichen Aufkommen. Dazu nahm er 
jedoch nur 120000 Thaler für das Jahr; das Uebrige verwendete 
er ebenfalls auf die außerordentlichen Bedürfnisse des Staates, die 
durch die regelmäßigen Einnahmen nicht gedeckt wurden: zu dem 
Festungsbau, der Verbesserung der Artillerie, dem Gestütwesen oder 
zu Landesmeliorationen, z. B. jener Austrocknung der Brüche, zu- 
weilen hat er sie auch in den Schatz gelegt, um eine runde Summe 
hervorzubringen. 
Denn außer dem, was der König persönlich erhielt, floß nun noch 
ein ansehnlicher Theil des allgemeinen Einkommens regelmäßig in den 
Staatsschatz, der zur Bestreitung der Kriegskosten bestimmt war. 
Einen Begriff davon giebt uns die Aufzeichnung Friedrichs vom 
Jahre 1744. Der Schatz war wieder ergänzt und enthielt 6,200000 
Thaler. Davon wurden zu dem Anfang des Krieges 2 Millionen 
genommen. Eine halbe Million sollte zur Ausrüstung der neugewor- 
benen Reiterei dienen, eine andere halbe Million zum Unterhalt der- 
selben, für welchen in dem gewöhnlichen Etat noch nicht gesorgt war; 
mit einer dritten halben Million dachte er die Kosten des Marsches 
und der Remonte im nächsten Jahre zu bestreiten und noch immer 
eine ansehnliche Summe für unvorhergesehene Fälle in den Händen 
zu behalten. Er hoffte damals, die Winterquartiere in Böhmen neh- 
men zu können, was noch Vortheil für die Cassen bringen werde. 
Allein wir wissen, wie ganz anders Alles ging, wie die Schatzkammer 
nach und nach völlig erschöpft, die Bitte um Subsidien von Frank- 
reich abgeschlagen wurde, dann mußte doch, so wenig man das liebte, 
zu einer Anleihe geschritten werden. Die Form der Anleihen Fried- 
richs war, daß die eigenen Stände — denn das Geld außer Landes 
verzinsen zu müssen, wäre wider das Princip gewesen — die erforder- 
liche Summe vorstreckten, wovon man ihnen die Zinsen, nach der alten 
Weise der Anlehen, auf bestimmte Gefälle anwies, deren natürliches 
Steigen den Ausfall nach kurzer Zeit ersetzte. Im Jahre 1745 be- 
lief sich die Summe, mit der die kurmärkischen Stände dem König 
einen so großen Dienst erwiesen, auf 1,356000 Thaler. Sie reichte 
damals hin, weil es in Kurzem zum Frieden kam. 
Nach dem Frieden aber war nun die erste Sorge, Alles in die 
frühere Ordnung zu bringen, und bald empfing der Schatz seine regel- 
mäßigen Zuflüsse wieder. 
Im Jahre 1752 belief er sich bereits auf 7 Millionen, und die
	        
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