Full text: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 29. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. (29)

Viertes Gapitel. 
Haltung des Königs von Preußen im Jahre 1743. 
Wer in Friedrich einen bloßen Kriegsanführer sah, mochte denken, 
daß ihm der Anblick der Engländer Vergnügen machen würde; An- 
dere, die einen Begriff von seiner Politik hatten, sagten mit Recht, 
es gebe keinen Mann, dem die rothen Monturen diesseit des Meeres. 
unangenehmer wären als ihm; — man erkannte in Berlin vom 
ersten Anfang alle die verderblichen Rückwirkungen, die davon er- 
wartet werden mußten; und für den Forscher ist eigentlich nur die 
Frage, wie es kam, daß man dort den Dingen so lange ihren Lauf 
ließ, ohne sich zu widersetzen. 
Der vornehmste Grund davon lag in der bestimmten Versiche- 
rung des Königs von England, daß er Carl VII als Kaiser nicht 
verderben, demselben vielmehr einen ehrenvollen Frieden verschaffen 
wolle 1). Ferner ließ sich doch wohl erwarten, daß die französischen 
und kaiserlichen Truppen einigen Widerstand leisten, die Dinge in 
einem gewissen Gleichgewicht erhalten würden. Endlich: es schien mög- 
lich, das Reich zur Aufstellung einer Neutralitätsarmee zu bewegen, 
um sowohl die Franzosen wie die Engländer auszuschließen, und 
König Friedrich war bereit, dazu alsdann mit aller seiner Macht bei- 
zutragen 2). 
1) Erklärung des Lord Hyndford vom 29. Januar 1742: je suis autorisé 
Oassurer due rien n’'est plus éCloigné de Pesprit du roi mon maltre que 
la wine de I’empereur, le roi ayant les plus grands égaràs pour ce 
prince tant par rapport à ses grandes qualités personnelles reconnues 
de tont le monde qu’'a cause de sa dignité impériale. 
2) Toujours avec la declaration, que nous ne voulons pas rompre 
les engagemens due nous avons pris avec la reine de Hongrie mais 
simplement defendre et protéeger P’empire contre le walheur qui le me-
	        
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