Full text: Ratgeber für deutsche Lehrer und Erzieher

26 Nehrproben. 
Die Strapenbeleuchtung: Zunädjit lafje man fie tatjächlid Fildern. 
Sodann gehe man auf ihre Vorteile ein. Geht man abends auf die 
Straße, jo fieht man, wohin man tritt; man fieht, ob ein Gejchirr oder 
Radler fommt. Beleuchtet man auch die Yandftraßen, die Straßen außerhalb 
der Stadt? Warum nit? Warum nur die Straßen innerhalb der Stadt? 
Hat man jtetS die Straßen beleuchtet? Nein, nein. Bor vielen Sahren, 
jrüher fannte man feine Straßenbeleuchtung. Da fagte man, fie Eoftet zu 
viel Geld. Nun denkt, es fäme jet einer und fagte, fchafft alle Straßen- 
laternen tmieder ab, denn fie foften doch gar zu viel Ged. Was würden da 
mohl die Xeute fagen? Aber früher, da mußte e3 doch auch ohne Straßen- 
beleuchtung gehen! Da war eben nod) vieles ganz anders. Dan war die 
Stadt noch Hein. Um die Stadt war eine Mauer. Wurde e3 Abend, dann 
Idloß der Tormädhter die Tore. So war nadıt3 die Stadt abgefperrt von 
der Außenivelt. Der Berfehr auf den Straßen hörte falt ganz auf. uhr- 
mwerfe gab es abends gar nit. Auf den Straßen fah man aud) nur felten 
einen Menfchen gehen. Man beforgte bei Tage alle notiwendigen Gänge. 
Mupte aber jemand in ftodfinjterer Nacht nod) zum Xrzte oder in die Apotheke 
geheit, dann nahm er eine Handlaterne mit. Hatte jemand feinen Freund 
länger bei fi) behalten, danı leuchtete er ihm Heim, d.h. ging ınit feiner 
Laterne mit ihm bis an fein Haus. So mußte jeder nadjts fiir Die DBeleuch- 
tung jelber forgen. Ginge das jet noch? Nun denkt einmal, jeder trüge 
eine Laterne in der Hand! Wäre das bequem? Könnte man da große afete 
nach Haufe tragen? Könnten die Dienftmänner nod) Körbe fortfchaffen? 
Biele Leute gehen abends ins Theater, ins Gafthaus. Yedes bräcdhte feine 
Raterne mit. Mo follten dieje vielen Laternen Plab finden? Was gefchähe 
bei heftigem Wind und Sturm fehr leicht? Genügte übrigens dieje Beleuc- 
tung mit Handlaternen? 
Früher gab c3 feine Straßenbeleudtung. Man hatte damals nur ftien- 
ipäne, Serzenlichter und offene Rüböllampen. Sole Lichter pafjen nicht 
zur Straßenbeleudhtung. Wir nehmen Petroleum oder Gas oder eleftriidhes 
Kicht dazu. Dieje Lichter leuchten weit und find audy nicht feuergefährlid. 
Sie beleuchten nidt nur den Fußjteig, fondern auc die Sahritraße. Die 
Zampen find gejchloffen, damit fie im Sturme nicht verlöfhen. Die Straßen- 
beleuchtung ijt bequem und billig. Daher Tanı ınan aud) abends nod) auf 
der Straße gehen und fahren. Die Straßenbeleuchtung fördert den Verkehr 
und verhindert Unglüdsfälle. Ohne Beleuchtung würden viele Wagen und 
Seichirre zufammenijtoßen, viele Fußgänger würden überfahren. Wegen der 
Beleuchtung braucht man fidh aud) nicht zu fürchten vor Dieben. Wäre e3 
finiter, fo könnten fie einem leicht etwa3 entreißen und dann fchnell entfliehen. 
Niemand fähe fie, niemand könnte fie verfolgen. Die Straßenbeleudtung üt 
ein Nupen für alle Leute. Gie fojtet viel Geld. Weil aber alle von ihr 
Vorteil haben, müffen auc alle Ermadjfenen etwas zu ihr geben. Cure 
Eitern zahlen deshalb Steuern. Im Verhältnis zu den großen Vorteilen ber 
Beleuchtung find aber die Steuern dafür niedrig. Niemand möchte heute 
ohne die Straßenbeleuchtung leben; nur die Diebe, Räuber, Einbrecher hätten 
e$ gern, wenn die Straßen unerleuchtet wären. Wenn Die Laternenanziinder 
die Straßenlaternen anzünden, fo tun fie e3 für euch, für alle, die abends 
noch) auf die Straße gehen müjfen. Wenn eure Eltern dafür Steuern be- 
zahlen, fo helfen fie mit, daß die Stadt ihre Straßen beleuchten fann. 
Strapendau: Wir haben in unferer Etadt eine große Zahl von
	        
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