665
geschehen.
tung oder Verstreuung an den Seiten herum
angeglichen, dann ebenhin abgestrichen, und
der Abfall mit der Hand oder Schaufel dem
Verkaͤufer in den Sack zuruͤckgegeben werden.
18) Die Schrannenmesser messen in ei-
gener Person; es dürfen dazu weder unrer-
pflichtete Knechte noch Weibsleute gebrauche
merden. Alle Exzesse sind bei nachdrücklicher
Scrafe zu vermeiden. Die Schrannenmes-
ser erhalten zum ohne für jedes Schäffel Ge-
treide ohne Unterschied von dem Verkdufer
11 kr. und von dem Käufer ebenfalls 11#1 kr.,
und bei dem Mezenkaufe von jedem Mezen
2 Pfenninge, wovon der Kaͤufer und Verkaͤu-
fer jeder 1 Pfenning bezahlt.
19) Bei der Ausmessung in Haͤusern und
Einsezen außer der Schrannenzeit haben die
Getreidemesser das Naͤmliche zu beobachten,
und den naͤmlichen Lohn zu empfangen
230) Bei der Schrannen-Obrigkeit wird
ein Schrannenbuch gehalten. Der Käufer
hat bei diesem Buche den Kauf gegen Em-
pfang eines Zeichens anzusagen, dieses über-
gibt er seinem Getreidemesser, welcher ihn
sodann und nicht eher abführen läßt. Von
den Getreidemessern werden nach geendigter
Schranne die empfangenen Zeichen dem Buch-
halter wieder eingeliefert. Uebertretungen die-
ser Vorschrift sollen nachdrücklich gestraft
werden.
al) Jeder Seck eingesezten Gerreides
wird das erste Mal mit einem rothen Srriche,
und das zweite Mal mit zwei solchen Strichen
sichtlich bezeichnet. Das dritte Mal ist kei-
nem mehr einzusezen erlaubt; sondern am
Die Fruche soll ohne Verschüt-
656
Ende des dricten Schrannentages wird das
von dem Eigenthümer dreimal unverkauft ge-
lassene Getreide durch die Schrannen-Obrig-
keit von Amtswegen nach dem Preise dessel-
ben Schrannentages verkauft, und dem Ei-
genthümer der Erlös zugestellt. Das einge-
sezte Gerreide ist auch jedesmal in dem Schran-
nenbuche vorzumerken, und zu diesem Ende
von den Getreidemessern bei der Buchhal-
tung genaue Anzeige zu machen.
à2) Die Brod= und Mehl-Tarife sollen
wäêchentlich nach dem Schrannenbuche und
nach keinem anderen Daten festgesezt werden.
23)) Alle weiteren Anordnungen über die
Schranne, welche Zeit und Umstände verane
lassen mögen, müssen in dem Schrannenbuche
als einer Matxikel, so wie sie erscheinen, ein-
getragen werden. Mit Eintragung des Ge-
genwärtigen wird das Schrannenbuch ange-
fangen.
24) Die erste Schranne soll am 13ten
des nächstkommenden Monats September ge-
halten werden. Das hiesige Polizei-Kom-
missariat als konsticuirte Obrigkeit ist beauf-
tragt, inzwischen alle nöthigen Vorkehrungen
zu treffen, und wie dieß geschehen, anher an-
zuzeigen, damit am besagten Tage die Ge-
treideschranne mit vollständiger Ordnung eröff-
net werden könne.
Welches hiemit öffentlich bekannt gemacht
wird.
Passau den 5. August 1810.
Koͤnigliches General-Kommissariat
des Unter-Donaukreises.
Karl Graf von Prepfing.
Stlwel.