Full text: Königlich-Baierisches Regierungsblatt. 1810. (5)

695 
Schulbeheizung, und von soo fl. zur Bestrei- 
tung der Impfungskosten. 
Unsere Finanz-Direktion hat beide erstere 
Summen auf die einzelnen Gemeinden, zu 
deren Nuzen sie zu verwenden sind, nach 
dem Sceuerfuße zu repartiren und durch die 
einschlägigen Rentämter erheben zu lassen: 
leztere soo fl. aber bei Gelegenheit einer 
andern allgemeinen Umlage beizuschlagen, 
und sonach von dem gesamten steuerbaren 
Vermögen des Kreises zu erheben. 
München den 17. August 1810. 
Max Joseoh. 
Graf von Montgelas. 
Auf königlichen allerhdchsten Befehl 
der General-Sekretär 
G. Geiger. 
  
Aufruf. 
Die Uncerstüzung sieben durch einen Orkan zer- 
Korten Od#fer betreffend.) 
Eine in unsern Gegenden hoöchst seltene 
Naturbegebenheit, ein wirklicher Orkan, ver- 
breitete am 18. Juli über 7 Oreschaften im 
Mandgerichte Zusmarshausen und Göggingen 
Schrecken und Zerstöärung. Ihm gieng ein 
wenig bedeutendes Gewitter voraus, das 
sich bloß durch sparsam fallende Schlossen 
auszeichnete, die 3 Zolle im Durchschnitte 
hatten, und von platter, stern= und kreuz= 
förmiger Gestalt waren. Auf einmal aber 
erhob sich nordwestlich ein wüthender Sturm- 
wind, der in Anried, Engertshofen, 
696 
Kuzenhausen, Kazenlohe, Bronnen, 
Deubach und Anhausen in einer Zeit 
von 6 Minuten eine Menge Haͤuser und Staͤ- 
del ganz darniederriß, und die uͤbrigen mehr 
oder weniger beschaͤdigte. Die meisten Ein- 
wohner mußten aus den Truͤmmern ihrer 
Wohnungen hervorgezogen werden. Doch 
kostete dieser Unfall keinem Menschen das 
Leben; nur mehrere Stücke Vieh wurden 
erschlagen. 
Einen schrecklichen Anblick bothen diese 
so plözlich zerstörten Dörfer nach vorüber- 
gegangenem Sturme dar. Ohne Oddach 
sahen seine Einwohner jammernd auf den 
zugerichteten Schaden, der auf 75,000 Gul- 
den eingeschäzt worden ist. Was ihr Unglück 
vermehrt, ist der traurige Umstand, daß sse 
durch die hadusigen Eingquartirungen des lez- 
tern Krieges ganz verarmt sind, und des- 
wegen ohne fremde Unterstüzung die Gebäu= 
de nicht wieder herzustellen vermsgen. Seine 
Majestät, unser allergnädigster König, har 
daher erlaubr, die Einwohner des gesam- 
ten Königreichs um milde Beiträge für diese 
Unglücklichen anzusprechen. 
Edle Baiern! ihr habt schon bei meh- 
reren Gelegenheiten gezeigt, daß ihr herzli- 
chen Antheil an dem Unglücke Aller nehmet, 
die jezt ein Scexter mit euch brüderlich ver- 
eint. Was hier die Natur zerstörte, das 
wandle euer edelmüthiger Sinn in Segnun- 
gen für die Menschheit um. 
Das königliche Regierungsblakt wird die 
an unterzeichnete Stelle eingehenden Unterg-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.