thumbs: Leitfaden für das Preußische Jäger- udn Förster-Examen.

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wichtigen Holzarten leidet am meisten die Fichte; jedoch leiden in ex- 
ponirten Lagen auch Rothbuchen und Kiesern zuweilen sehr bedeutend. 
Mit zunehmender Höhe und vorgeschrittenem Alter des Baumes wächst 
die Gefahr; haubare und angehend haubare, besonders aber stark durch- 
lichtete Bestände oder einzelne übergehaltene Stämme auf Blößen unter- 
liegen am meisten. Lockerer Boden leidet mehr als bindiger, feuchter 
mehr als trockener. 
Der beste Schutz gegen Sturngesahr liegt in der richtigen wald- 
baulichen Erziehung und Behandlung sowohl der gefährdeten Holzarten 
wie der gefährdeten Lage, z. B. das Einsprengen tiefer bewurzelter 
Holzarten, wie Tannen und Buchen in Fichten. Man hat von vorn- 
herein auf besonders kräftiges Pflanzmaterial, auf eine vorsichtige die 
Stämme des künftigen Hauptbestandes von vornherein kräftigende 
Durchforstung, besonders an den ausgesetzten Bestandsrändern, 
auf feuchtem Terrain auf zeitige Entwässerung vor dem Hiebe und vor 
Allem auf die richtige Hiebsrichtung — stets der bekannten Sturm- 
richtung entgegen — zu achten. Eine besondere Bedeutung haben 
in dieser Beziehung die sog. Loshiebe erlangt; eine Art besteht darin, 
daß längere Zeit vor dem Hiebe an der gefährdeten Seite in dem 
alten abzutreibenden Bestande selbst ein etwa 25 m breiter 
Streifen nach und nach durchforstet und dann unterbaut wird, um 
durch freiere Stellung künstlich sturmfestere Randbäume zu erziehen 
und gleichzeitig den Boden zu schützen; bei diesem Lichthauen muß 
man besonders gefährdete (kranke, auffallend flach wurzelnde, schlanke 
Stämme mit hoch angesetzter Krone oder schon geschobene) Stämme 
zuerst wegnehmen und die kräftigen und stufigen Stämme frei hauen. 
Die verbreitetste Art von Loshieb besteht jedoch darin, daß man 
zur Vorbeuge jüngeres Holz dadurch an dem gefährdeten Rande sturm- 
fester macht, daß man in dem in der Sturmrichtung vorliegenden 
älteren Bestande — also an dessen Ostseite — einen 30 m breiten 
Streifen etwa 20—30 Jahre vorher kahl abtreibt und sofort wieder 
kultivirt; diese Kultur wächst dann gleichzeitig zum Windmantel 
heran. Auf sehr ausgesetzten Gebirgskämmen oder einzelnen Kuppen 
muß man die Erziehung älteren Holzes in reinen Hochwaldbeständen 
vermeiden und nur Plenterwirthschaft betreiben oder den Umtrieb des 
Hochwaldes herabsetzen; schließlich müssen bei der Betriebsregulirung 
rationelle Hiebszüge vorgesehen werden. 
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