304 Serbien. (März 5. — Dezember 26.)
XVII.
Serbien.
5. März. (Schabatz.) Ein Anhänger des Prätendenten
Karageorgewitsch, Rade Alawantitsch, versucht mit einigen Beglei-
tern einen Putsch und wird von einem Gendarmeriehauptmann
erschossen. — Die Teilnehmer werden zu Gefängnis verurteilt.
19. März. Kabinettskrifis.
Die Skupschtina genehmigt gegen den Wunsch des Justizministers
Stamenkowitsch einen Antrag auf Abänderung des bestehenden Beamten-
gesetzes, dessen Zweck ist, den jetzigen Beamten für den Fall eines Regie-
rungswechsels ihre Stellungen zu sichern. Das Ministerium reicht seine
Demission ein, der König nimmt sie aber nicht an.
16. April. (Skupschtina.) Beschluß über den Dispo-
sitionsfonds.
Auf den Bericht der zur Prüfung des Dispositionsfonds eingesetzten
Kommission beschließt die Skupschtina einstimmig, über die Mißbräuche des
Kabinetts Wladan Georgewitsch im Interesse der Würde Serbiens und
mit Rücksicht auf den vertraulichen Charakter des betreffenden Fonds,
welcher ein Gerichtsverfahren unzulässig erscheinen lasse, mit Verachtung
und unter strenger moralischer Verurteilung der Schuldigen zur Tages-
ordnung überzugehen.
18. Mai. Ministerkrifis.
Da die Skupschtina ein Anleiheprojekt der Regierung verwirft, reicht
das Kabinett Vuitsch abermals seine Demission ein. Nach einigen Ver-
handlungen wird es umgebildet; Vuitsch bleibt Ministerpräsident; im Ka-
binett sitzen 4 Radikale, 3 Fortschrittler, 1 Neutraler.
6. August. Die Skupschtina genehmigt in außerordent-
licher Sitzung eine Anleihe von 60 Millionen.
Mitte Oktober. Kabinettswechsel.
Es wird bekannt, daß das Königspaar eine Reise nach Rußland
geplant hatte, daß sie aber aufgegeben werden muß, weil die Zarin sich
weigert, die Königin Draga zu empfangen. Infolge dessen tritt das Ka-
binett zurück; der König unterhandelt mehrere Tage mit zahlreichen Partei-
führern und hierauf wird ein radikal-fortschrittliches Ministerium Weli-
mirowitsch gebildet.
18. November. (Kabinettswechsel.) Da die Skupschtina
nur eine geringe Majorität für das Ministerium aufweist, tritt es
zurück. General Zinzar Markowitsch wird Ministerpräsident.
24./26. Dezember. (Belgrad.) Besuch des russischen Mi-
nisters des Auswärtigen Graf Lambsdorff beim König.