Strafe oder eigener Vorteile wegen ihren Dienst taten, sondern die
Heiligkeit des Fahneneides und die Liebe zu seinem Herrscherhause
und Vaterlande sollen den deutschen Soldaten die ersten Pflichten
seines Berufes erfüllen lassen. *
Nachdem die jungen Leute durch ihren Offizier genügend vor-
bereitet sind, findet die Vereidigung statt. An diesem Tage werden
vorher die Rekruten konfessionsweise in die Kirche geführt, um durch
ihren Seelsorger auf die feierliche Handlung hingewiesen zu werden.
s wird ihren nochmals die Heiligkeit des Eides ans Herz gelegt
und ermahnt, denselben zu halten, bis sie durch den Tod davon
befreit werden. Es ist eine erhebende Feier, welche sich in der Kirche
abspielt. Manchen der jungen Soldaten mag es dabei sonderlich
ums Herz sein, besonders wenn der Pfarrer auf die Fahnen zu
sprechen kommt, welche enthüllt neben dem Altare aufgestellt sind
und auf welche sie nun den Eid der Treue ablegen sollen. Die
Fahne ist der Vertreter des obersten Kriegsherrn, das Sinnbild der
reue, das Heiligtum des Truppenteils, und dieser zu folgen, wo-
hin sie ihn auch führen möge, sei die Pflicht eines jeden Soldaten.
Ist der Gottesdienst beendet, so werden die Mannschaften in
die Kaserne zurückgeführt, um nun den Eid der Treue abzulegen.
Hierzu haben sic alle Offiziere des Regiments, welche nicht dienst—
lich verhindert sind, in Paradeanzug eingefunden, um auch diese
Handlung feierlich zu gestalten. Die Vereidigung selbst geschieht
ataillonsweise, die Fahne desselben befindet sich vor der Front.
Die preußischen Soldaten schwören dem Könige von Preußen, die
Mannschaften anderer Kontingente dem Deutschen Kaiser und ihrem
Landesherrn. Haben alle Rekruten geschworen, so # der Regi-
mentskommandeur eine zündende Anfprache, in welcher er hervor-
ebt, daß sie nun den Eid der Treue und des Gehorsams abgelegt
aben; hierauf bringt er ein dreifaches Hurra auf den obersten
riegsherrn aus, in welches die jungen Soldaten begeistert einstimmen.
Hiermit ist die Vereidigung beendet, dieselbe wird für jeden
Soldaten unvergeßlich sein.
49. Mein Kommando zur Infanterie-Schießschule.
Gedankengang:
I. Einleitung: Eine wichtige militärische Anstalt ist die Infanterie-
Schießschule. Zweck derselben.
II. Ausführung:
1. Mein Kommando. Abreise.
2. Quartier. Einreihung.
3. Der praktische Dienst.
4. Ende und Heimreise.
III. Schluß: Trotz der Anstrengung des Dienstes wird mir dieses
Kommando eine liebe Erinnerung bleiben.
Ausführung:
Eine der wichtigsten militärischen Anstalten ist die Infanterie-
Schießschule. Hier werden die Handfeuerwaffen auf ihre Leistungs-
fähigkeit hin geprüft. Außerdem werden von ihr jährlich eine An-