Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1830. (7)

50 
Ebenso kann die waͤhrend der Wanderschaft auf die Reise verwendete Zeit dem 
Bewerber nicht als schuldhafte Unterbrechung der Vorbereitung beigemessen werden, es 
waͤre denn, daß aus untruͤglichen Thatsachen der Beweis eines laͤngere Zeit absichtlich 
fortgesetzten muͤssigen Umherlaufens sich ergaͤbe. In die gesetzliche Dauer der Vorbe- 
reitung wird jedoch nur die auf der Wanderschaft in Arbeit, nicht aber die auf der 
Reise zugebrachte Zeit eingerechnet. 
Wird der versuchte Beweis der gesetzlichen Voruͤbungszeit von der Prüfungs-Com- 
mission nicht fuͤr zureichend erkannt, so steht es dem Bewerber frei, sich zum Beweise 
seiner Befaͤhigung einer foͤrmlichen Pruͤfung zu unterwerfen. 
C. 33. 
Die in der Instrubtion für die Lehrlings-Prüfung (oben d6.15—18) enthaltenen 
Bestimmungen über die verschiedenen Arten von Prüfungs-Aufgaben, die Festsetzung 
der lehtern und die Abwechslung in denselben, über die Beaufsichtigung des zu Prü- 
fenden, über die den Meistern des betreffenden Gewerbes zu gestattende Anwesenheit 
und Einsichtnahme von den Prüfungs-Arbeiten, so wie über die Protokollführung fiun- 
den im Allgemeinen auch auf die Meister-Prüfung ihre Anwendung. Im besonderen 
wird in Hinsicht auf die letztere Prüfung noch Folgendes vorgeschrieben. 
4 g. 39. 
Vei jeder Meisterrechts-Prüfung müssen theils Fragen zur Beantwortung, theils 
Arbeiten zur Ausführung aufgegeben werden. Durch die Fragen, die zur mündlichen 
oder schriftlichen Beantwortung vorgelegt werden, hat sich die Prüfungs-Commission 
zu überzeugen, ob der Geprüfte die für einen Meister erforderlichen Kenntnisse von 
den bei seinem Gewerbe vorkommenden Materialien und rohen Stofsen, namentlich 
von ihrer Natur, den Kennzeichen ihrer Güte, ihrer Behandlungs= und Benütungs- 
weise, serner von den in dem Gewerbe gebréuchlichen Werkzeugen nach ihrer Bestim- 
mung, ihrer Behandlung und Anwendung, endlich von dem sonstigen Verfahren beie 
den Arbeiten seines Gewerbes besitze. 
Zu schriftlichen Aufgaben eignen sich besonders die bei einzelnen Gewerben vor- 
kommenden Berechnungen, Voranschläge, Zeichnungen und ähnliche Ausarbeitungen. 
Zu den Arbeits-Aufgaben, durch welche neben der Kenntniß des Gewerbes zu- 
gleich das Handgeschick geprüft werden soll, sind einzelne schwierigere Verrichtungen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.