Object: Mitteleuropa zur Zeit der Karolinger.

Seschichte des Hlferfums. 
Die Agupter. 
1. Das Land. Die alten Agypter bewohnten hauptsächlich das nur 15 bis 
30 km breite Niltal. Dieses Tal verdankt seine Fruchtbarkeit ganz allein den all- 
jährlichen Uberschwemmungen des Nils. Dicht liegen dort die Städte beieinander. 
Die bedeutendsten von ihnen waren Theben und Memphis. Am Meere wurde 
später Alexandria gegründet. 7 km nördlich von den Ruinen der alten Königsstadt 
Memphis ist die jetzige Hauptstadt des Landes, Kairo keiro!, entstanden. 
2. Kasten. Die Agypter teilten sich in verschiedene Stände: Die beiden Haupt- 
stände hießen Kasten. Zu ihnen gehörten die Priester und die Krieger. Sie 
waren erblich, und so mußte jeder Sohn werden, was sein Vater war. Die höchste 
Kaste bildeten die Priester. Sie besorgten den Gottesdienst, lasen in den heiligen 
Büchern und beobachteten die Sterne. Daneben übten sie die Heilkunst, pflegten 
die heiligen Tiere und balsamierten die Toten ein. Aus der Kriegerkaste gingen 
die Könige hervor. Diese waren zugleich die „ersten Priester“. Sie wurden fast 
göttlich verehrt und führten sämtlich den Namen Pharao, d. h. Sohn der Sonne. 
Priester und Krieger waren die eigentlichen Herrscher des Landes. Das übrige Volk 
gliederte sich in verschiedene Nebenstände: Ackerbauer, Handwerker, Hirten, Kauf- 
leute usw. Eigentliche Kasten bildeten diese nicht, da sich die Angehörigen dieser 
verschiedenen Stände miteinander verheiraten durften, was bei den wirklichen Kasten 
nicht der Fall war. 
3. Religion. Die alten Agypter waren Heiden. Sie verehrten die Kräfte der 
Natur, die sie sich als Personen (Götter) vorstellten. Als höchste Wesen galten Osiris 
und dessen Gemahlin Isis. Osiris war der Gott der lichtspendenden Sonne und 
des befruchtenden Nils, Isis die Göttin des Mondes und der Erde. Daneben ver- 
ehrten die Agypter Hunde, Katzen, Schlangen, Krokodile, Ibisse, Ichneumons u. a. 
Tiere. Diese waren die Sinnbilder ihrer vielen Götter. Wer ein solches Tier zhete, 
wurde mit dem Tode bestraft. Die höchste Verehrung genoß der Stier „Apis“, d 
Sinnbild des Osiris. Er war am ganzen Leibe schwarz und hatte auf der Stirn ein ein 
weißes Dreieck. In Memphis hatte er einen prächtigen Tempel. Priester bedienten 
ihn und reichten ihm mit gebogenem Knie die Speisen. 
4. Begrübnis. Starb ein vornehmer Agypter, so wurde sein Leichnam ein- 
balsamiert. Dabei wurde der Leib aufgeschnitten und die Eingeweide heraus- 
genommen. Dann rieb man den Leib mit allerlei Salben ein, legte ihn eine Zeitlang 
in Salzwasser, bestrich ihn mit Gummi und umwickelte ihn mit Binden. Die so 
zubereitete Leiche wurde Mumie genannt. Die Gräber der Reichen wurden in 
Felsen gehauen. Die Armen begrub man im lockeren Sande. Dem Begräbnis der 
Könige und Vornehmen ging ein Totengericht voran. Da konnte jeder den Ver- 
storbenen anklagen, und nicht eher durfte dieser in die Grabkammer gebracht werden, 
als bis alle Schuld durch die Angehörigen gesühnt war. Nach dem Lode hält Osiris 
Geschichte für Bayerische Volks- und Mittelschulen. A. G.
	        
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