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zeitweise schnalzend und schließen es wieder. Schon nach 24 bis 48 Stunden erscheinen weiße oder
weißgelbe Blasen (Aphthen) im Maule, die allmälig bis zur Größe einer Erbse, Haselnuß und dar-
über heranwachsen und mit einer wasserhellen gelblichen, später trüben, schmierigen Flüssigkeit angefüllt
sind. Diese Blasen sitzen am zahlreichsten an der inneren Fläche der Lippen (Oberlippe), am zahnlosen
Rande des Vorderkiefers, an den Zungenrändem, bisweilen findet man sie auch bis in die Rachenhäöhle
hinein verbreitet, seltener kommen sie am Flozmaule, im Umkreise der Lippen und Nasenlöcher und auf
der Nasenschleimhaut vor. Sie zerreißen oder platzen 12—24 Stunden nach ihrem Erscheinen, worauf
sich die emporgehobene Oberhaut ablöst und wunde hochrothe, empfindliche, aufgelockert erscheinende
Schleimhautstellen oder Geschwürchen hinterbleiben. Nach dem Ausbruche und Bersten der Blasen neh-
men die Fiebererscheinungen ab, die Kranken geiferm jedoch immer noch stark und dem Geifer sind Stück-
chen abgelöster und faulender Oberhaut beigemengt, wodurch derselbe übelriechend wird. Die Thiere
nehmen wegen der Schmerzen im Maule und Nachen nur wenig oder gar kein (insbesondere rauhes)
Futter zu sich und magem rasch ab. Diese Erscheinungen verlieren sich jevoch mit der fortschreitenden
Heilung der wunden Stellen und Geschwürchen allmälig und die durchseuchten Stücke erholen sich
schnell. Die Heilung erfolgt in der Regel in 6—8 Tagen durch die Bildung neuer Oberhaut von den
Rändem der wunden Stellen der Schleimhaut her, an der Nase und den Lippen, dagegen durch Erzeu-
gung eines gelblich-bräunlichen Schorfes, unter welchem neue Haut sich bildet. Geschwüre bedürfen zu
ihrer Heilung eine längere Zeit. Bricht gleichzeitig mit der Maulseuche oder auch ohne diese die Klauen-
seuche aus, so stellen — nachdem einige Tage Fiebererscheinungen zugegen waren — höhere Röthe beie
weißer Haut, Geschwulst, vermehrte Wärme und erhöhte Empfindlichkeit sich an der Krone der Klauen,
an den Ballen, im Klauenspalte und selbst höher hinauf an einem oder mehreren Füßen ein. Den
Thieren wird das Stehen beschwerlich, sie treten in den Fesseln nicht durch, liegen viel, bewegen sich nur
ungern hin und her und ihr Gang ist auffallend beschwerlich und steif. Einen oder zwei Tage (päter
erheben sich an den genannten Stellen anfangs kleine, allmälig aber bis zur Größe einer Nuß und
darüber heranwachsende, unregelmäßige, bisweilen zusammenfließende, mit einer hellen, gelblichen Flüssig=
keit erfüllte Blasen. Durch die Bewegung der Theile und äußeren Druck zemeißen dieselben bald und
ergießen ihren trübe gewordenen Inhalt über die wunde, hochrothe und aufgelockerte Hautoberfläche. Die
wunden Stellen überziehen sich entveder mit einer gelbbräunlichen Kruste, unter welcher die Oberhaut sich
rasch wieder erzeugt oder dieselben nässen einige Tage fort, eitem gelinde und bedecken sich dann mit neuer
Oberhaut. Bei dem gewöhnlichen gutartigen Verlaufe erfolgt die Heilung meistens in 14 Tagen.
Wie an den Klauen, so äußert sich manchmal auch die Krankheit an den die Hornzapfen überziehenden
Hautschichten und die Hörner werden dadurch locker. Ein weiterer Theil, an welchem der Blasenaus-
schlag beobachtet wird, ist das Euter. Die Blasen sind denen des Maules ähnlich und scheinen haupt-
sächlich der Besudlung der Haut des Euters beim Liegen mit ver aus den gerissenen Blasen der Füße
oder der aus den wunden Stellen aussickernden Flüssigkeit ihr Entsteben zu verdanken. Die Kühe lassen
sich wegen der damit verbundenen Entzünrung des Euters und weil die Zitzen oft längere Zeit wund
und geschwürig bleiben, nicht gerne melken. Eine Venvechslung mit den Kuhpocken ist nicht wohl mög-
lich, wenn man die Form und Struktur der Blasen, den Verlauf des Ausschlags und das gleichzeitige
Leiden im Maule, sowie an den Füßen in Berücksichtigung zieht. Eine eingreifende Behandlung ist in