Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1874. (51)

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Beilage. 
Von dem Königl. Medicinal-Collegium verfaßte 
Belehrung 
über 
bie Kennzeichen der Wuthkrankheit bei Hunden und anderen Thieren, und über die Behandlung 
der von wuthverdächtigen Thieren gebissenen Menschen und Hausthiere. 
I. Von den Kennzeichen der Wuthkrankheit bei Hunden und anderen 
Thieren. 
S. 1. 
Wenn bei dem Hunde die Wuth sich von selbst entwickelt, oder, was viel häu- 
ager der Fall ist, derselbe von einem wüthenden Thiere verletzt worden ist, und nun 
im die Wuth verfällt, so gehen dem Ausbruche derselben manchmal leichte Störun- 
gen in dem gewöhnlichen Benehmen des Thieres voraus, z. B eine gewisse Hastigkeit, 
oder auch im Gegentheile ein mürrisches, verdrießliches Wesen, Vorliebe für dunkle 
Orte, verminderte Freßlust, Verstopfung u. dergl., welche Vorboten von Krank- 
heit überhaupt in Zeiten, zu welchen die Hundswuth häufiger erscheint, oder an 
Orten, wo zuvor wuthverdächtige oder entschieden wüthende Thiere vorgekommen sind, 
den Besitzer des Hundes zur sorgfältigen Beobachtung desselben und Ergreifung von 
Vorsichts-Maßregeln (3. B. Einsperren) bestimmen sollten. 
Verläßt ein solcher Hund ohne besonderen Anlaß (wie z. B. die Nähe einer läu- 
figen Hündin) seinen gewohnten Aufenthalt, und streift ohne Zweck umher, oder fällt 
er, ihm in den Weg kommende Menschen oder Thiere, ohne gereizt worden zu sein, an, 
so wird er dadurch der Wuth verdächtig. 
8. 2. 
In den meisten Fällen bricht die Wuth ohne alle Vorboten aus; der Hund 
zeigt eine große Unruhe, sucht zu entweichen und Menschen oder Thiere ohne hin- 
reichende Veranlassung zu beißen. Wo dies nicht möglich ist, z. B. weil der Hund 
angebunden oder eingesperrt ist, treibt ihn der Drang zum Benagen des Holzes, Beißen 
in die Kette, Belecken und Benagen des eigenen Körpers, Schnappen in die Luft und 
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