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Königliche Verordnung, betreffend die Versehung des Amtes der Staatsanwaltschaft bei den Amts-
gerichten und den Schöffengerichten. Vom 25. September 1879.
Karl, oon Gottes Gnaden König von Württemberg.
Zur Vollziehung des Art. 26 Abs. 3 und 4 des Ausführungsgesetzes zum Reichs-
Gerichtsverfassungsgesetze vom 24. Jannar 1879 (Reg. Blatt S. 3 f.) verordnen und ver-
fügen Wir nach Anhörung Unseres Staatsministeriums wie folgt:
S. 1.
Mit Wahrnehmung der Amtsverrichtungen der Staatsanwaltschaft bei den Amtsge-
richten und den Schöffengerichten (Amtsanwaltschaft) können, außer den in den Absä-
tzen 1 und 2 des Art. 26 des Ausführungsgesetzes zum Reichs-Gerichtsverfassungsgesetze
bezeichneten Beamten, beauftragt werden:
1) Für die Forstrügesachen (Forststraf-Gesetz vom 2. September 1879, Reg.Blatt
S. 277 ff. Art 19, Forstpolizeigesetz vom 8. September 1879, Reg. Blatt S. 317 ff.
Art. 45 Abs. 1):
Forstamtsassistenten,
Revierförster;
2) für die Strafsachen wegen Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften über die Er-
hebung öffentlicher Abgaben und Gefälle, jedoch mit Ausnahme der Strafsachen in
Betreff örtlicher, nicht als Zuschläge zur Staatssteuer aufzubringender Verbrauchs-
abgaben; und der Post= und Portodefraudationssachen:
Hauptamtsverwalter (Hauptzollverwalter, Hauptsteuerverwalter, Hauptsteuer-
amtskassiere), Kameralamtskassiere und Kameralamtsbuchhalter,
Hauptamtskontroleure (Hauptzollamtskontroleure, Hauptsteueramtskontroleure,
Steuerkontroleure),
Umgeldskomissäre (Steuerinspektoren),
Zollverwalter,
Hauptamtsassistenten (Hauptzollamtsassistenten und Hauptsteueramtsassistenten);
3) für die Strafsachen wegen Post= und Portodefraudationen:
die Postinspektoren;