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Sicherung gegen Feuersgefahr bei eiwaigem Zerspringen auf eine feuerfeste Unterlage (auf das Pflaster,
in steinerne oder eiserne Ktrippen ꝛc. oder auf feuchten Sand) zu stellen.
6. Chlor.
a) Chlorkalkmilch. Dieselbe wird bereitet durch Uebergießen von Chlorkalk mit der zehn-
fachen Menge Wassers und durch tüchtiges Umrühren.
b) Chlorgas. Am schnellsten und leichtesten erhält man dasselbe durch Uebergießen von
Chlorkalk mit der doppelten Gewichtsmenge käuflicher, roher Salzsäure oder, falls Salz-
säure nur schwer zu beschaffen ist, mit der doppelten Gewichtsmenge Schwefelsäure.
7. Uebermangansaures Kali und übermangansaures Natron. Sie werden in
aranun und in 4-bis 5prozentigen Lösungen besonders zum Waschen der Hände und Instrumente
endet.
8. Karbolsäure. Sie wird wegen ihres Geruches, welcher lange anhaftet, dort zu vermei-
den sein, wo die zu desinfizirenden Gegenstände mit Schlachtvieh in Berührung kommen.
· Von einer Karbolsäure des Handels, welche etwa 50 Prozent reine Karbolsäure enthält, ist
bei der Herstellung der erforderlichen Lösung 1 Theil auf 50 Theile Wasser zu rechnen. Zur Desinfek-
lion von Holz und Eisen eignet sich als Anstrich eine Mischung von roher Karbolsäure mit der 4- bis
bfachen Menge Oel oder mit Kalkwasser.
« Auch Steinkohlentheer oder Holzkohlentheer können wegen ihres Gehalts an Karbolsäure oder
dieser in ihrer Wirkung ähnlichen Stoffen (Kreosot) zuweilen zweckmäßig als desinfizirender Anstrich
erwendung finden.
Höhere Hitzegrade.
§. 3
1. Trockene Hitze, heiße Luft in abgeschlossenen Räumen. Stark geheizte Räume
C. B. Backöfen) mit einer Temperatur von mindestens 120% C. (960 R.).
2. Siedendes Wasser und heiße Wasserdämpfe. Durch mindestens ½stündiges Kochen
der Gegenstände mit Wasser werden die daran haftenden Ansteckungsstoffe zerstört. Wasserdämpfe wirken
nur dann desinfizirend, wenn sie eine Temperatur von mindestens 100% C. (80% R.) haben.
3. Flammenfeuer und Glühhitze. Schon durch Ansengen können verschiedene Gegen-
stände desinfizirt werden. Feuerfeste Gegenstände werden in Feuer — Flammenfeuer oder glühender
ohle — sehr schnell desinfizirt.
Die atmosphärische Luft.
S§. 4
Die flüchtigen Ansteckungsstoffe werden, je weiter sie sich in der Luft ausbreiten, desto weniger
wirksam, so daß eine Ansteckung auf größere Entfernungen von dem erkrankten Thiere oder den infizirten
Gegenständen nicht mehr stattfindet. Ebenso werden auch Ansteckungsstoffe an der Oberfläche infizirter
Gegenstände durch die Luft allmälig zerstört. Am schnellsten und vollständigsten desinfizirt bewegte Luft.
Usbreitung der infizirten Gegenstände an der freien Luft und Luftzug in infizirten Ställen unterstützen
wesentlich die Desinfektion.
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