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Falls Arbeiten beabsichtigt werden, wodurch der Stand der Grenzmarken oder der
Vermessungssignale gefährdet wird, so ist dem Gemeinderath rechtzeitig Anzeige zu er-
statten, damit derselbe im Benehmen mit dem Katastergeometer beziehungsweise dem Fort-
führungsbeamten das Geeignete vorkehrt.
§. 32.
Wer Grenzmarken oder Vermessungszeichen beschädigt, von ihrer Stelle entfernt,
vernichtet oder unkenntlich macht, ist zum Schadensersatz nach den Grundsätzen des Civil-
rechts verpflichtet und wird außerdem, sofern nicht ein Vergehen im Sinne des §. 274
Ziff. 2 des Reichsstrafgesetzbuchs vorliegt, je nach der Lage des Thatbestandes auf Grund
von Art. 32 Abs. 1 Ziff. 4 und Abs. 2, Art. 33 Abs. 1 Ziff. 1 und Abs. 2 und Art. 35
Ziff. 4 des Polizeistrafgesetzes vom 27. Dezember 1871 (Reg. Blatt S. 391) und von
Art. 26 Ziff. 2 des Forstpolizeistrafgesetzes vom 8. September 1879 (Reg. Blatt S. 317)
bestraft. Zu vergleichen auch Art 37 des Polizeistrafgesetzes.
S. 33.
Die Erhaltung der Grenzmarken und die Vermarkung neu entstandener Grenzen,
sowie die Erhaltung der Landesvermessungssignale unterliegt der Obhut des Gemeinde-
nuths. Er hat daher die Thätigkeit der Felduntergänger genau zu überwachen und er-
forderlichenfalls fehlende Grenzmarken auf Kosten der säumigen Grundbesitzer setzen zu lassen.
§. 34.
Zum Zweck der Instandhaltung der Grenzmarken und der Landesvermessungszeichen
sind sämmtliche Theile einer Markung von Zeit zu Zeit ösch-, zelg= oder gewandweise zu
durchgehen, die dabei entdeckten Mängel in den Mark= und Vermessungszeichen in einem
Protokoll vorzumerken und hierauf sachgemäß zu heben.
Bei diesem Anlaß sind außerdem diejenigen Veränderungen, welche auf den Karten
noch nicht nachgetragen sind, zu ermitteln und dem Rathsschreiber behufs Vormerkung im
LDenderungsprotokoll (§. 9) anzuzeigen.
Die Grenzbesichtigungen sind in Gegenwart des Fortführungsbeamten durch zwei
Untergänger vorzunehmen.
Ueber die Zeit und Reihenfolge der Grenzbesichtigungen hat der Fortführungs-
beamte für jede Gemeinde, unter Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse derselben,