Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1902. (79)

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1. Blut. 
Das aus der Schlachtwunde fließende Blut sieht roth aus, es ist leichtflüssig und gerinnt zu 
einem Blutkuchen, welcher bald die Gestalt des Gefäßes, in dem das Blut ausgefangen wurde, annimmt. 
Die Gerinnung kann durch Umrühren des frisch aufgefangenen Blutes verhindert werden. 
2. Lungen. 
Die kurz nach dem Tode aus der Brusthöhle genommenen Lungen fallen in der Regel zusammen. 
Ihre Oberfläche ist glatt und glänzend. Die Farbe ist gelblichrosaroth, später dunkelroth. Von der 
Schnittfläche der Lungen und aus den Luströhrenästen läßt sich meist weißer oder röthlicher Schaum 
ausdrücken. Die gesunde Lunge fühlt sich weich-elastisch an. Ein in Wasser geworfenes Stück gesunder 
Lunge schwimmt. 
3. Herzbeutel und Herz. 
Im Herzbeutel gesunder Thiere ist eine geringe Menge klarer, farb= und geruchloser Flüssigkeit 
vorhanden. Die Außen- und Innenflächen des Herzbeutels und des Herzens sind glatt und glänzend. 
Die Farbe des Herzfleisches ist rothbraun, die Konsistenz derb, besonders an der linken Herzkammer. 
Die Herzfurchen sind mit weißem oder gelblich-weißem Fettgewebe angefüllt. 
4. Leber. 
Die Leber gesunder Thiere zeigt eine glatte und glänzende Oberfläche; die Farbe ist rothbraun 
(lebenswarm hellbraun, später dunkelbraun, bei fetten, häufig auch bei hochträchtigen Thieren sieht das 
Organ gelbbraun und trübe aus). Die Konsistenz ist festweich. Bei der Leber des Schweines ist die 
Läppchenzeichnung deutlich erkennbar. 
5. Magen und Darm. 
Bei gesunden Thieren sind Magen und Darm äußerlich glatt und glänzend, ihre Wände sehen 
weißlich-grau bis bläulich-grau aus. Die Schleimhaut des Darmes ist grau bis graugelb, sammet- 
ähnlich, schlüpfrig. 
6. Milz. 
Die Farbe dieses Organs verhält sich im frischen Zustande bei den verschiedenen gesunden 
Schlachtthieren wie folgt: Bulle und Mastochs rothbraun, Kuh graubläulich, Kalb rothbraun-bläulich- 
violett, Schaf und Ziege rothbraun, später dunkelroth, Schwein unmittelbar nach der Schlachtung roth, 
später dunkelroth. Auch die Konsistenz zeigt Verschiedenheiten. Beim Bullen und Mastochsen ist das 
Organ ziemlich fest, bei der Kuh schlaff. Die Milz der Kälber und Schweine zeigt eine schlaffe Konsistenz, 
die Schaf. und Ziegenmilz fühlt sich weich bis elastisch an. Die Milz des Bullen und Mastochsen hat 
gewölbte, die der Kuh platte Flächen. 
7. Nieren. 
Die Nieren gesunder Thiere sehen rothbraun aus, die Konsistenz ist fest, die Oberfläche und 
Schniltfläche glatt und glänzend. Ihre Oberfläche und noch deutlicher die Schnittfläche der Rindenschicht 
läßt zahlreiche feinste rothe Pünktchen erkennen. Bei hochgemästeten Schweinen, seltener bei Rindern und 
Schafen, kann die Farbe der Nieren gelbbraun und trübe sein.
	        
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