322
oder haselnußgroße Knoten in der Zunge. Dieselben liegen entweder unter der Schleimhaut, welche sie
in Form röthlich gelber, pilzförmiger Gebilde durchbrechen können, oder sie haben in der Tiefe der Zunge
ihren Sitz. Oft wird die Zunge dabei verdickt, sehr derb und fest (Holzzunge).
Beim Schweine findet man hauptsächlich im Euter schwammige, eiterartig erweichte Geschwulst-
knoten bis zu Taubenei= und Faustgröße, in welchen sich massenhaft sandkorngroße, gelbe Körnchen
bemerkbar machen. Seltener wird das Euter von der knotigen Form der Strahlenpilzkrankheit betroffen.
Störungen des Allgemeinbefindens verursacht die Krankheit nur ausnahmsweise, z. B. bei Ver-
änderungen in der Zunge. Meist ist sie auf einen kleinen Theil eines Organs örtlich begrenzt, in
sehr seltenen Fällen tritt sie verallgemeinert (in Knochen, Fleischlymphdrüsen 2c.) auf.
Beschauer, welche nicht als Thierarzt approbirt sind, dürfen die Schlachtviehbeschau nur aus-
üben, wenn das Allgemeinbefinden der Thiere nicht wesentlich gestört ist (F. 11); sie dürfen ferner die
selbständige Beurtheilung des Fleisches nur übernehmen, wenn örtliche Strahlenpilzkrankheit vorliegt
(X. 30 Nr. le). Als untauglich zum Genusse für Menschen sind nur die veränderten Theile anzusehen
(8. 35 Nr. 5).
II. Durch thierische Schmarotzer verursachte Krankheiten (Invasionskrankheiten).
Die thierischen Schmarotzer sind niedere Thiere, welche sich gelegentlich oder während gewisser
Zeiten oder während ihres ganzen Lebens in oder auf dem Körper anderer Thiere aufhalten.
20. Die gesundheitsschädliche Finne des Rindes (Cysticercus inermis).
In den äußeren und inneren Kaumuskein, seltener im Herzfleisch und den Zungenmuskeln, noch
seltener in dem übrigen Fleische (Halsmuskeln, muskulöser Theil des Zwerchfells. Zwerchfellpfeiler,
Brustmuskeln, Unterschultermuskeln, Muskeln an der Innenfläche der Hinterschenkel) und nur ganz ver-
einzelt in Leber, Lunge und Lymphdrüsen von Rindern sowie von Kälbern, findet man bläschenartige,
bis 9 mm lange und 6 mm breite Gebilde, welche mit einer klaren, wässerigen Flüssigkeit gefüllt sind,
in der sich ein weißes, etwa hirsekorn= bis kleinhanfkorngroßes Gebilde abhebt. Man nennt diese Bläschen
Rinderfinnen. Sie sind die geschlechtslose Zwischenform des sogenannten feisten Bandwurmes des Menschen
(Taenia saginata). Wird Fleisch, welches eine solche Finne enthält, in rohem Zustande vom Menschen
verzehrt, so entwickelt sich aus derselben im menschlichen Darme ein Bandwurm. Die Finnen können
allmählich absterben; hierbei wird ihr Inhalt käsig, später kalkig. Im todten Thierkörper gehen die
Finnen nach 2 bis 3 Wochen zu Grunde; auch durch Erhitzung auf 45“, durch längeres Durchkühlen,
sowie durch längeres Einwirkenlassen von Kochsalz werden die Schmarotzer abgetödtet.
Die Beurtheilung des Fleisches bleibt dem Thierarzt überlassen (§S. 31).
21. Die gesundheitsschädliche Finne des Schweines, Schafes, Hundes und
der Ziege (Cysticercus cellulosae).
Die gesundheitsschädliche Finne des Schweines oder die Schweinefinne schlechtweg ist die ge-
schlechtslose Zwischenform des sogenannten dünnen oder Einsiedlerbandwurmes des Menschen (Taenia
solium); sie wird in Ausnahmefällen auch beim Schafe, der Ziege und beim Hunde angetroffen. Die