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im Sieden. Dann gießt man die Flüssigkeit vorsichtig ab, Lzerreibt den Rückstand ohne Verlust in einer
Frößen Porzellanreibschale möglichst fein, bringt ihn in die Flüssigkeit zurück, fügt 2 g Kaliumhydroxyd
hinzu und läßt auf dem Wasserbade eindunsten, bis die Flüssigkeitsmenge 100 cem beträgt. Wenn noch
nicht Alles gelöst oder auf der Oberfläche eine Haut vorhanden ist, bringt man den Inhalt der Schale
in ein Becherglas und erhitzt bei aufgelegtem Uhrglase, bis vollständige Lösung erfolgt ist. Man muß
hierzu 4 bis 8 Stunden erhitzen. Nach dem Erkalten neutralisirt man mit Salzsäure und setzt abwechselnd
tropfenweise Salzsäure und Kaliumquecksilberjodidlösung (Brücke'sches Reagens)") hinzu. In dem reich-
lichen, flockigen Niederschlag ist alles Eiweiß (Pepton 2c.) enthalten. Man filtrirt den Niederschlag ab'),
nimmt ihn noch feucht vom Filter, rührt ihn in einer Schale mit Wasser, dem einige Tropfen Salzsäure
und Kaliumquecksilberjodidlösung zugesetzt sind, zu einem dünnen Brei an und bringt ihn nochmals auf
das Filter. Diese Behandlung muß viermal wiederholt werden. Man fügt zu den vereinigten Filtraten
unter Umrühren die doppelte Raummenge 96prozentigen Alkohol, läßt 12 Stunden absetzen und filtrirt.
Den Niederschlag löst man in wenig warmem Wasser, versetzt nach dem Erkalten mit einigen Tropfen
Salzsäure und Kaliumquecksilberjodidlösung, um Spuren von Eiweiß zu entfernen, filtrirt und fällt das
Filtrat wieder mit Alkohol. Das Glykogen wird auf gewogenem Filter gesammelt, zunächst mit Alkohol,
darauf mit Aether, zuletzt nochmals mit absolutem Alkohol gewaschen, bei 1100 getrocknet und gewogen.
Das so dargestellte Glykogen muß folgende Eigenschaften besitzen:
es muß ein amorphes, weißes Pulver sein,
die wässerige Lösung muß eine starke weiße Opalescenz zeigen,
diese Lösung muß mit Jod eine burgunderrothe Färbung geben,
die Lösung darf Fehling'sche Lösung nicht reduziren und weder Steickstoff noch Asche
enthalten.
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b) Bestimmung des Zuckers (Traubenzucker).
100 g von anhaftendem Fette möglichst befreites, fein zerhacktes Fleisch werden mit der fünf-
fachen Menge destillirtem Wasser 2 Minuten gekocht und die Masse dann durch ein Kolirtuch filtrirt.
Der auf dem Tuche verbleibende Rückstand wird gut ausgepreßt, in einer Reibschale gründlich verrieben,
darauf noch zweimal mit geringeren Mengen Wasser ausgekocht und weiter wie vorstehend behandelt.
Nachdem man den schließlich verbliebenen Rückstand gut ausgepreßt hat, dampft man die vereinigten
Filtrate auf dem Wasserbade auf weniger als 100 coem ein und filtrirt darauf durch gewöhnliches Filtrir-
papier. Das klare Filtrat wird mit Natronlauge schwach alkalisch gemacht und auf 150 cem aufgefüllt.
In einem abgemessenen Theile dieser Lösung wird der Traubenzucker unter sinngemäßer Anwendung des
Verfahrens unter I 1 a der Anlage B der Ausführungsbestimmungen zum Zuckersteuergesetze vom 27. Mai
1896 bestimmt (Central-Blatt für das Deutsche Reich 1896 S. 264).
*“ *) Zu einer 5 bis 10prozentigen Kaliumjodidlösung wird unter Erwärmen und Umrühren so lange Qreckülber-
jodid gesetzt, bis ein Theil desselben ungelöst bleibt, und die Lösung nach dem Erkalten abfiltrirt.
*) Es kommt zuweilen vor, daß die letzten Theile des Eiweißniederschlags sich nicht abscheiden, sondern in
Form einer milchigen Trübung in Lösung bleiben. In diesem Falle versetzt man die Flüssigkeit mit der doppelten
Raummenge 96 bis 98prozentigem Alkohol, läßt stehen, bis sich der Niederschlag vollkommen abgesetzt hat, und
hebt den Alkohol ab oder trennt ihn vom Niederschlage durch Filtration. Man löst den Niederschlag in 2prozentiger
Kalilauge, neutralistrt und fällt von neuem mit Salzsäure und Kaliumqueckülberjodidlösung, so lange noch ein
Niederschlag entsteht. Jetzt gelingt die vollkommene Fällung stets.
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