Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1912 (89)

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2. Behandlung mit 3 prozentigem Salzsäurealkohol, bis das Präparat farblos erscheint 
(etwa 30 Sekunden lang), und Nachspülen mit Wasser; 
3. Nachfärben mit gesättigter wässeriger Methylenblaulösung etwa 10 bis 15 Sekunden 
lang; 
4. Abspülen in Wasser. 
Der negative mikroskopische Befund in gefärbten Ausstrichpräparaten schließt nicht aus, 
daß das Material, aus dem die Ausstrichpräparate angefertigt wurden, trotzdem Tuberkelbazillen 
enthält. Ein sicheres Ergebnis liefert nur die Verimpfung des Materials an Tiere. Deshalb 
ist die Entscheidung stets vom Ergebnis des Tierversuchs abhängig zu machen, wenn der 
mikroskopische Befund in den gefärbten Ausstrichpräparaten negativ ist, desgleichen, wenn der 
mikroskopische Befund irgend einen Zweifel läßt, ob etwa in den Präparaten vorhandene 
tuberkelbazillenähnliche Stäbchen Tuberkelbazillen sind oder nicht. 
b. Verimpfung von Material auf Versuchstiere. 
Lungenauswurf und Ausflußmaterial aus der Gebärmutter 
können unmittelbar, ohne weitere Vorbereitung, zur Verimpfung auf Versuchstiere (Meer- 
schweinchen) verwendet werden. Es empfiehlt sich, falls wenig Material zur Verfügung steht, 
dieses mit sterilisierter physiologischer Kochsalzlösung so zu verdünnen, daß auf jedes Versuchs- 
tier mindestens 2 cem Impfmaterial entfallen. 
Milch ist vor der Verimpfung auszuschleudern, und zwar sind für je ein Versuchs- 
tier mindestens 20 ccm Milch zu verwenden, die in einer Zentrifuge mit etwa 3 000 Um- 
drehungen in der Minute mindestens ¼ Stunde, in einer Zentrifuge mit etwa 1 500 Um- 
drehungen in der Minute mindestens ½ Stunde lang auszuschleudern sind. Der hierbei sich 
abscheidende Rahm und Bodensatz sind nach Abgießen der Magermilch zu mischen und als 
Impfmaterial zu verwenden. Stehen zur Impfung für ein Meerschweinchen 80 ccm Milch 
oder mehr zur Verfügung, so kann von der Verimpfung der Rahmschicht Abstand genommen 
werden. 
Kot ist vor der Verimpfung zur Abtötung von Begleitbakterien, die Meerschweinchen 
rasch töten können, mit Antiformin zu behandeln. Etwa 30 g des zu untersuchenden Kotes 
werden mit 15 ccm Antiformin und 55 cam destilliertem Wasser vermischt, die Mischung wird 
2 bis 3 Stunden stehen gelassen und während dieser Zeit öfters umgeschüttelt. Nach 2= bis 
3 stündigem Stehen wird die Mischung ¼ (⅜) Stunde lang zentrifugiert und sodann die hierbei 
in den Zentrifugenröhrchen von dem Bodensatze sich abscheidende Flüssigkeit abgegossen. Ist 
dies geschehen, so wird der Bodensatz mit 10 cm destilliertem Wasser aufgeschwemmt, durch 
sterilisierte (ausgekochte) Gaze oder grobe Leinwand geseiht und je die Hälfte der durchgeseihten 
Flüssigkeit an Meerschweinchen verimpft. 
Die vorgängige Behandlung mit Antiformin kann auch bei Lungenauswurf und Aus- 
flußmaterial aus der Gebärmutter angewandt werden, wenn sich zeigen sollte, daß nach Ver- 
impfung dieses Materials häufiger vorzeitige Todesfälle bei den Impftieren eintreten. Bei 
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