Full text: Von Potsdam nach Doorn.

solchen Deutschen, die in ihrer Tätigkeit und Gesinnung durchaus als 
national angesprochen werden konnten, mit Juden. Auch Adolf Stöcker 
hatte jüdische Freunde und hob sonst auch hervor, wie auch Treitschke im 
Reichstage sagte, er habe vortreffliche Freunde unter den Juden. Eine an- 
dere, besonders in Industrie und Handel vertretene Richtung vertrat die 
Ansicht: beinahe allen Deutschen fehle etwas, was die Juden hätten, be- 
sonders in @eschäften und Unternehmungen: ‚‚der jiddsche Kopp‘. Daß die 
Juden gerade für das deutsche Wesen eine ausgezeichnete Ergänzung der 
diesem fehlenden Eigenschaften bildeten, war auch die Ansicht wohl des 
Durchschnitts der Oberschicht in der akademischen Welt; dies äußerte sich, 
vollends nach 1918, in der starken und fortschreitenden Judaisierung des 
Hochschullehrertums. 
So war auch nur folgerichtig die ziemlich allgemein verbreitete, von den 
Juden selbst natürlich sorgsam gepflegte naive deutsche Meinung: Posten 
und Ämter, die Kenntnis des Finanzwesens und Gewandtheit auf diesem 
Gebiete erforderten, müßten zweckmäßigerweise mit Juden besetzt werden. 
Diese verständen doch am besten mit Geld umzugehen, hätten auch in der 
ganzen Welt die wertvollsten Verbindungen. 
Es war eben der kapitalistische Staat und seine auf diesem Gebiete voll- 
ständige Durchjudung, wie in allen europäischen Staaten. Sie alle wiederum 
standen unterder unausgesprochenenLeitung des jüdischenWeltkapitalismus. 
In der damaligen Sprache ausgedrückt: ‚Europa stand im Zeichen des 
Fortschritts der Menschheit.‘‘ Der Reichtum wuchs, besonders nach den 
Bismarckschen Zollgesetzen, und damit auch’ die Lebenshaltung, von den 
neunziger Jahren an auch der unteren Schichten, einschließlich des Hand- 
arbeitertums. Das war an und für sich natürlich eine erfreuliche Erscheinung 
und der Erfolg einer großen Arbeitsleistung des deutschen Volkes. Die 
Früchte reiften schnell, zu schnell, und die nächsten Jahrzehnte zeigten, daß 
sie vergiftet waren. Zu behaupten, der in Deutschland herrschende kapita- 
listische und in sich unsoziale Geist sei ausschließlich dem jüdischen Einfluß 
zu danken, würde unrichtig sein. Jene angemaßte Souveränität im Groß- 
industriellentum, ebenso im Großagrariertum, also in Schichten, die, wenn 
überhaupt, unter einem beherrschenden jüdischen Einfluß nicht standen, 
geschweige denn zu stehen brauchten, sind, abgesehen vom Gefühl der ei- 
genen Leistung, aus deutschen Eigenschaften erwachsen, die man von jeher 
in der deutschen Geschichte findet unter den verschiedensten Formen und 
Verhältnissen. Diese Eigenschaften boten für den jüdischen Geist nur allzu 
günstige Infektionsmöglichkeiten. 
Einer der berühmtesten und erfolgreichsten Premierminister Großbritan- 
niens, der Jude Disraeli, hat geschrieben, daß der Einfluß des britischen 
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