begannen eben, nach fünfzehn furchtbaren Jahren, wieder Vertrauen und
Mut zur Zukunft zu gewinnen, und am Horizont war ihnen endlich das Licht
der Hoffnung wieder erschienen. Von Monat zu Monat empfand das deutsche
Volk mehr die Kraft, die ungeheure Arbeitsleistung und den schöpferischen
Genius des Führers: es begann, wieder aufwärts zu gehen!
Und in diesem Augenblick kam der Mann, der nichts weniger denn ein
Führer war, der mit diesem — an sich kindlichen — Versuch, Monarchisten
gegen die nationalsozialistische Regierung und Führung aufzuwiegeln, der-
selbe Mann, dessen Dünkel, Schwäche und Unfähigkeit das Reich zugrunde
gerichtet hatte, das nun, vom Volke aus, Adolf Hitler wieder aufbaute.
„lt. R.““ — ‚Imperator, Rex‘, zeichnete 1934 der Mann, der 1918 frei-
willig abgedankt und verzichtet hatte, weil der Feldmarschall von Hinden-
burg ihm seine persönliche Sicherheit nicht mehr hatte garantieren
können, und der deshalb in das Ausland gegangen war.
Durch ‚‚mannhafte Tat‘ sollten jene Monarchisten ihr Treuebekenntnis
zur Monarchie bekräftigen, also: „Mit Gott für König und Hochverrat!“
Nur unter seinem Kaiser und den deutschen Bundesfürsten könne das
Reich auf die Dauer gefestigt werden und zu seiner alten Macht und Herr-
lichkeit gelangen! Jene alte Macht und Herrlichkeit, die er selbst von ihrem
Schöpfer, dem großen Staatsmann des Jahrhunderts, übernommen und
nicht hatte erhalten können!, jene Bundesfürsten, die gleich ihm weder ihre
Aufgabe erfaßt, noch ihre Zeit erkannt und, beinahe wie von einer Last be-
freit, ihre Throne dem erbärmlichsten Pöbel preisgegeben hatten. Wohl
selten aber hat in neuerer Zeit ein regierender Fürst seiner Zeit, ihren An-
sprüchen, ihren Aufgaben und ihren Gefahren so fremd, verständnislos und
ratlos gegenübergestanden, wie dieser Kaiser und König, und dabei mit
einem solchen Anspruch, gerade der glänzende Repräsentant eines ‚mo-
dernen‘‘ Monarchentums zu sein, und so gänzlich ohne Erkenntnis und das
Gefühl, daß im Gegenteil ein Mensch wie er der persönliche Ausdruck des
Verfalls des deutschen Monarchentums war.
Bismarck schreibt in den ‚Gedanken und Erinnerungen‘ von einer Unter-
haltung, die er nach 1866 bei Tisch mit der damaligen Kronprinzessin von
Preußen, der späteren Kaiserin Friedrich, gehabt habe:
Sie habe ihm halb scherzend gesagt: ‚,‚Ich hätte den Ehrgeiz, König zu
werden oder wenigstens Präsident einer Republik.‘ Ich antwortete in dem-
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