Full text: Von Potsdam nach Doorn.

können auch akademische Lehr:, Schul- und Gemeindeämter, zu welchen 
sie sich geschickt gemacht haben, verwalten. — Freizügigkeit, Gewerbe- 
freiheit und Handelsfreiheit, Grundstückserwerb jeder Art wurden den Ju- 
den bewilligt. Höchste Empörung aber erregte bei den Juden der $ 9 des 
Edikts: „Inwiefern die Juden zu anderen Öffentlichen Bedingungen und 
Staatsämtern zugelassen werden können, behalten wir uns vor, in der Folge 
der Zeit gesetzlich zu bestimmen.“ 
Die anfängliche Triumphstimmung der Juden über den Sieg wurde von 
ihnen schnell als taktisch unrichtig erkannt, und so schützten sie Empörung 
und tiefe Niedergeschlagenheit darüber vor, daß sie nicht die unbedingte 
Zulassung zu Staatsämtern und anderen ‚öffentlichen Bedingungen“ er- 
halten hatten. Eben aus dem Getto und ihren früheren Lebensbedingungen 
entlassen, verlangte die jüdische Frechheit schon sofort, an der Regierung 
des preußischen Staats mitzuarbeiten, das hieß — in die jüdische Denkart 
übersetzt — den preußischen Staat zu regieren. 
Alle unbedingten Zugeständnisse, die die Juden durch das Hardenberg- 
sche Edikt erlangt hatten, bedeuteten eine sprunghafte und sehr bedeutende 
Vergrößerung ihrer Macht, gleichzeitig eine Verbreiterung ihrer Basis, auch 
den Rest zu erreichen. Die Unklarheit und die einander widersprechenden 
Elemente, die am Zustandekommen des Edikts mitgewirkt hatten, treten 
— kraß genug — zum Beispiel darin hervor, daß den Juden Kommunal. 
ämter, Lehrämter, also auch Hochschullehrertum unbedingt gestattet 
wurden, also ohne vorherige Untersuchung, ob.der Betreffende nach den da- 
maligen Anschauungen geeignet sei oder nicht. 
Den Juden wurde damit die Befähigung als Lehrer der deutschen Jugend, 
von der Volksschule bis zur Universität, zuerkannt: einer deutschen Jugend 
ihre geistigen und anschaulichen Bildungsgrundlagen zu geben. Die Juden 
begriffen die Bedeutung gerade dieses Zugeständnisses sofort, und stürzten 
sich auf die Lehrerlaufbahnen. Hundertzwanzig Jahre lang — man bedenke, 
was das bedeutet — haben die Juden auf die Erziehung deutscher Jugend in 
jüdischem Geist, mit jüdischen Anschauungen, mit jüdischer Methode Ein- 
fluß üben können. 
Hauptlosung der Juden damals war: glauben zu machen, daß die Juden 
Preußens große Patrioten seien, insbesondere Freiheitskämpfer gegen Na- 
poleon; dies seit 1808, seitdem sich die Freimaurerei mit dem Judentum 
gegen Napoleon gewandt hatte. Von nun an wurden sie, soweitsiein Deutsch- 
land lebten, deutsche bzw. preußische Patrioten. 
Mit dem Jahre 1813 begann das große und geschickte jüdische Spiel mit 
dem Worte: Freiheit. Natürlich waren sie glühend begeisterte Preußen ge- 
worden, frei sollte das preußische Vaterland von der französischen Fremd- 
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