Full text: Die Freimauerer, deren Ursprung, Geschichte, Verfassung, Religion und Politik.

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und Kirchen einen religiösen und also auch mysteriösen 
Charakter erhält. 
Die Steinmetzen, bei den Römern und im frühesten 
Mittelalter Caementarü, im 13. Jahrhundert sculptores 
lapidum liberorum (Behauer freier Steine), im 14. Jahr- 
hundert nach dem Griechischen: latomi und altenglisch frema- 
ceons (Freimaurer), lateinisch liberi muratores genannt, 
traten als geschlossenes Gewerbe seit der Völkerwanderung 
zuerst, dem religiösen Charakter der Baukunst gemäß, in 
den Klöstern auf, deren Angehörige die Gebäulichkeiten, 
deren sie bedurften, selbst errichteten, wie sie auch für alle 
übrigen Bedürfnisse selbst sorgten. Jedes Kloster hielt 
Handwerker aller Art, welche, ohne Geistliche zu sein und 
oft ohne die Gelübde abzulegen, in den Räumen desselben 
wohnten. Unter solchen Bauarbeitern nun soll zuerst der 
Abt Wilhelm von Hirschau, welcher am Ende des elften 
Jahrhunderts lebte, einen Verein zur Pflege der Baukunst 
errichtet haben. 
So lange die Baukunst unter der Leitung der Klöster 
stand, huldigte sie, weil diese unter der Herrschaft des 
römischen Stuhles standen, auch dem römischen (roma- 
nischen) Baustile, welcher mit seinen einfachen Säulen, 
runden Bögen, gedeckten und zusammengedrückten Turm- 
spitzen ein Beugen und Schmiegen unter fremde Autorität 
ausdrückte. Es dauerte dies Verhältnis, so lange sich die 
Klöster und ihre Mönche überhaupt mit Kunst und Wissen- 
schaft beschäftigten. Sobald letzteres aufhörte, im elften 
und zwölften Jahrhundert, sahen die Bauarbeiter auch nicht 
mehr ein, warum sie ferner Mönchen dienen sollten, die 
nur noch für Wein, Jagd und Krieg Sirnn hatten, ihre 
Tempelhallen zerbröckeln und ihre Pergamentschätze ver- 
modern ließen. So entstanden auch außerhalb der Klöster 
Vereine von Bauleuten, namentlich in den Städten, und 
die Klosterkirchen blieben an Größe und Pracht hinter den
	        
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