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zwar ohne Beweise geblieben; daß aber sämtliche Geheim—
bünde, welche in und neben der Freimauerei im achtzehnten
Jahrhundert auftauchten, einen römisch-katholischen Anstrich
hatten, ist nicht zu verkennen. Dies gilt namentlich von
den sogenannten neuen Gold- und Rosenkreuzern, die
seit der Mitte des Jahrhunderts in sehr losem Zusammen—
hange mit der Freimaurerei erscheinen. Diese Leute, welche
sich meist mit Astrologie, Alchemie, Geisterseherei, Teufels-
bannerei und ähnlichem Unsinn beschäftigten, und deren Zu-
sammenhang mit den alten Rosenkreuzern dunkel ist, bildeten
eine besondere, vom Freimaurerbunde durchaus getrennte
Organisation mit eigenen Graden, die von denen der Frei-
maurer verschieden waren, und in „Kreisen" statt der Logen.
Aus den letzteren lockten sie viele Mitglieder an sich und
gaben ihnen vor, der Freimaurerbund sei nur eine Vor-
bereitung auf den Rosenkreuzorden. Die Mitglieder führten
phantastische Namen, kannten nur die Brüder ihres „Kreises"
und mußten unbekannten Oberen Gehorsam schwören. Unter
den Personen, welche sich bemühten, diesen Orden zu ver-
breiten, sind zu nennen: der berüchtigte Abenteuer und
Geisterseher Johann Georg Schrepfer aus Nürnberg, welcher,
als seine Gaukeleien ihn nicht mehr vor den Ruine retten
konnten, sich 1774 im Rosenthal bei Leipzig erschoß, — die
beiden preußischen Minister Christoph Wöllner und Rudolf
Bischofswerder, welche den König Friedrich Wilhelm II.
zur Teilnahme am rosenkreuzerischen Treiben und zu dem
berüchtigten, die Glaubensfreiheit knebelnden Religionsedikt
von 1788 verlockten, und der Jesuit Frank, welcher dem
Kreise in München vorsaß und die Illuminaten bekämpfte.
Abarten der Rosenkreuzer waren die asiatischen Brüder, be-
sonders in Osterreich vertreten, die afrikanischen Bauherren
in Preußen, die Kreuzbrüder u. a., die alle mit der Frei-
manrerei nichts zu schaffen hatten.
In ähnlicher Weise wie die Rosenkreuzer zielten auch