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genannte Royal-Arch-Grad (Grad des königlichen Ge-
wölbes), zuerst als obere Abteilung des Meistergrades, dann
aber als selbständiger vierter Grad. Die Ceremonien des-
selben sind durchaus denen der katholischen Kirche nach-
geahmt, und der Bund wird darin zum ersten Male ein
Orden genannt; die Versammlungen heißen „Kapitel,“ die
Schreiber tragen Chorhemden und die Gesetze haben über
dem Bilde einer Arche die Überschrift „nulln salus extra“
(kein Heil außerhalb). Das Ubrige ist kindische Spielerei.
Der Grad besteht noch heute fort.
Um dieselbe Zeit wie in England der Royal-Arch-
Grad entstanden in Frankreich die sogenannten schotti-
schen Grade. Der Namec rührt daher, daß von der Partei
der aus England vertriebenen Familie Stuart, welche auf
deren Wiedereinsetzung hinarbeitete, die Fabel verbreitet
wurde, es wären die Freimaurer während der Kreuzzüge in
Palästina entstanden und hätten sich dort mit den Johanniter-
Rittern verbunden; nach den Kreuzzügen seien dann zuerst
in Schottland und später in England und anderen Ländern
Logen entstanden. Später setzte man an die Stelle des
noch bestehenden Ordens der Johanniter den aufgehobenen
der Templer, und behauptete, nach dessen Unterdrückung
sei von flüchtigen Templern auf der schottischen Insel Mull
1314 der „Freimaurerorden“ gestiftet worden. Obschon
weder die Großloge von Schottland, noch irgend eine
maurerische Urkunde dieses Landes von dieser Fabel irgend
etwas weiß, fand dieselbe bei den Vornehmen im Frei-
maurerbunde Anklang und blendete die vielen historisch un-
wissenden Brüder, die in den nicht sehr skrupulösen französi-
schen Logen Aufnahme gefunden hatten. Weil aber durch
jene Behauptung dem Vaterlande der Stuarts, Schottland,
der erste Rang in der Geschichte der Maurerei eingeräumt
wurde, kam dann die Sonderbarkeit auf, die höheren Grade
schottische, oder, nach dem Schutzheiligen dieses Landes,