Großloge unabhängig und nahm Statuten an, nach welchen
die „schottischen Meister“ (die man in England und selbst
Schottland nicht kannte), die Oberaufsicht über die Arbeiten
führen sollten, allein die vorgekommenen Fehler tadeln
konnten, die Freiheit hatten, das Wort zu ergreifen, stets
bewaffnet und bedeckt zu sein, und wenn sie selbst Fehler
begingen, bloß von „Schotten“ zur Rede gestellt werden
durften. Ferner mußten die Aufzunehmenden getauft sein.
Der Bund hieß nur noch Orden, die Oberen hießen Groß-
Inspektoren, die größeren Versammlungen sogar Konzilien!
Nach Aussagen eines Maurers war einer der höheren Grade,
der des Rosenkrenzers, geradezu nichts anders, als die in
Scene gesetzte katholische Religion!
Mittlerweile hatte der blühende Unsinn auch in Deutsch-
land Eingang gefunden. Seit 1742 bestand eine „schottische
Loge“ in Berlin, und es wirkte für den neuen Wahn nament-
lich ein Mann, welchen man den deutschen Don Quijote
nennen könnte. Es war der Freiherr Karl Gotthelf von
Hund und Altengrottkau, ein reicher Gutsbesitzer in der
Lausitz (geboren 1722). Sein ganzes Dichten und Trachten
der Idee einer Wiederherstellung der mittelalterlichen Ritter-
orden widmend, wurde er, obschon ohne schöpferischen Geist
und nur ein betrogenes und mißleitetes Werkzeug anderer
Leute, zu einer der einflußreichsten Persönlichkeiten seiner
Zeit im Gebiete der geheimen Gesellschaften. Auf seinen
Reisen, die er nach dem Tode seiner Jugendgeliebten unter-
nahm, der ihn so sehr ergriffen haben soll, daß er deshalb
sich nie vermählte, — trat er zu Frankfurt am Main in
den Maurerbund, zu Paris aber zugleich in den neuen
Templerorden und in die katholische Kirche, worauf er dem
Prätendenten Karl Eduard Stuart vorgestellt wurde,
welcher, wie man ihm zu verstehen gab, einer der höchsten
Ordensoberen war, und dessen Uniform Hund von da an
in Paris trug. Später kam er in Mastricht mit dem